Das Publikum auf der Art Dubai ist international. Foto: privat/CEDRIC RIBEIRO

Deutsche haben mitunter Vorbehalte gegenüber Arabern. Dorothea van der Koelen fühlt sich in Dubai fast wie zuhause. Was erlebt die Galeristin auf der Art Dubai?

Die Mainzer Galeristin Dorothea van der Koelen ist eine feste Säule der Art Karlsruhe – aber sie zeigt ihre Künstlerinnen und Künstler auch seit vielen Jahren auf der Art Dubai.

Frau van der Koelen, was treibt Sie als Galeristin auf die Art Dubai?

Wir sind schon sehr früh in die Emirate gefahren – zum ersten Mal 1996. Was seither passiert ist, kann man sich kaum vorstellen. Früher hatten die Straßen keine Namen und fand die Sharjah Biennale noch in einem Zelt statt. Inzwischen war ich sicher schon dreißig Mal in den Emiraten und ist es für mich wie Heimkommen.

Haben Sie dort eine feste Kundschaft?

Nicht nur Kunden, sondern auch viele Freunde. Das Interessante an Dubai ist, dass internationale Besucher aus der ganzen Welt kommen. Die Königsfamilie kauft sehr gut, aber es sind auch viele andere Käufer, die Sharjah Bank, Sheikha Paula Al Sabah von der Königsfamilie von Kuweit. Es ist der Platz to be.

Ist es eine Messe wie jede andere?

Nein, es ist anders als auf europäischen Messen. Hier hat man Kleiderrituale, Sammler tragen genähte Schuhe. Die Beduinen sehen dagegen zunächst alle gleich aus, ob König oder Fahrer ist kaum unterscheidbar. Und es gibt Leute, die so verrückt, bunt und ungewöhnlich gekleidet sind, wie man es nicht mal in den USA sieht.

Spielt deutsche Kunst eine Rolle?

Nein, es gibt nur wenige deutsche Kunst, aber die Deutschen werden sehr, sehr geschätzt von den Emiratis – gerade auch die deutsche Wertarbeit.

Warum sind noch so wenig deutsche Galerie vertreten?

Weil nach dem 11. September alle so getan haben, als sei jeder Araber ein Terrorist und man sich zwei Mal umdrehen muss, bevor man neben ihm an der Bushaltestelle stehen bleibt. Es wurden viele Dinge publiziert, ohne die Situation vor Ort zu kennen.

Ist die Art Dubai lukrativer für Sie als etwa die Art Karlsruhe?

Die Leute, die in Dubai Kunst kaufen, müssen nicht auf den Pfennig achten. Es wird aus der Mentalität heraus gehandelt – und nicht, weil man sich nur 130 000 statt 150 000 Euro leisten kann. Die Messe in Dubai hat den Nachteil, dass es kein Nachgeschäft gibt, während in Basel oder Köln manchmal die Hälfte des Stands erst nach der Messe verkauft wurde. Der Vorteil von Dubai ist: Das Geld ist immer schon auf dem Konto, bevor man wieder in Deutschland zurück ist.

Zur Person

Galeristin
Dorothea van der Koelen, 62, ist Kunsthistorikerin und Kuratorin und betreibt in Mainz eine Galerie für zeitgenössische Kunst. 2002 hat sie die Ausstellung „Wasser - Sand - Weite“ im Sharjah Art Museum in den Vereinigten Arabischen Emiraten kuratiert. adr