Anfang dieser Woche stellte die KaDeWe Group einen Insolvenzantrag. Foto: Christophe Gateau/dpa

Die KaDeWe-Gruppe hat einen Insolvenzantrag gestellt. Lieferanten von Parfüm und Make-up, aber auch Restaurantbetreiber bekamen die finanziellen Schwierigkeiten offenbar schon vorher zu spüren.

Berlin - Der Kosmetikverband VKE erhebt Vorwürfe gegen die finanziell angeschlagene KaDeWe Group. Das Luxuskaufhaus-Unternehmen, das in dieser Woche einen Insolvenzantrag stellte, habe zuletzt zahlreiche Rechnungen nicht oder erst nach Androhung rechtlicher Schritte beglichen, sagte Verbandsgeschäftsführer Andreas Fuhlisch der Deutschen Presse-Agentur. Die KaDeWe Group reagierte nicht auf Bitten um Stellungnahmen. Zuvor hatte die "Lebensmittel Zeitung" berichtet.

Der Branchenverband vertritt die Interessen von 65 Herstellern im Bereich Hautpflege, Make-up und Parfüm, darunter L’Oréal, Coty, Dior und Chanel. Der Umsatz der Unternehmen in Deutschland liegt nach eigenen Angaben bei 2,3 Milliarden Euro.

Erhebliche Zahlungsverzögerungen

Nach Fuhlischs Worten informierten im Dezember mehrere Unternehmen den VKE über erhebliche Zahlungsverzögerungen. Der Verband habe daraufhin im Januar KaDeWe zweimal angeschrieben. Forderungen "in zum Teil signifikanten Größenordnungen" seien nicht oder nur mit erheblichen Verspätungen beglichen werden, hieß es in dem Schreiben. Dies sei trotz Frist unbeantwortet geblieben. "Uns hat es irritiert, dass wir keine Rückmeldung bekommen haben", sagte Fuhlisch.

Der Chef eines Herstellers von Schönheitsprodukten, der namentlich nicht genannt werden will, bestätigte die Schwierigkeiten. Rechnungen von mehr als 300.000 Euro seien noch offen. Schon seit Sommer 2023 sei nicht mehr bezahlt worden. Auf Nachfrage sei er von der KaDeWe Group mehrfach vertröstet worden. "Nächste Woche kommt das Geld, hieß es. Da wurde frech gelogen", sagte der Manager. Die Verzögerungen seien mit Serverausfällen und Cyberattacken begründet worden. Im Dezember wurden demnach die Lieferungen zunächst teilweise, im Januar dann vollständig eingestellt.

"Wenn die Gelder ausbleiben, haben wir ein Problem"

Ähnliche Erfahrungen machte Michael Näckel, der Geschäftsführer des "Papaya Royal". Er betreibt seit 2016 zwei Restaurants mit 30 Mitarbeitern in der Gastro-Etage des KaDeWe in der Berliner Tauentzienstraße. Die Abrechnung erfolgt nach seinen Angaben im Konzessionsmodell: Die Einnahmen werden zunächst vollständig an KaDeWe abgeführt, einige Wochen später erhält der Unternehmer seinen Anteil ausgezahlt, abzüglich Miete und anderer Kosten.

Seit dem Spätsommer habe es erhebliche Probleme gegeben, berichtete Näckel. Die Beträge seien erst nach langer Wartezeit und wiederholten Nachfragen gezahlt worden, teilweise bis heute nicht. Eine sechsstellige Summe sei offen. "Wir müssen Löhne bezahlen und haben Verpflichtungen. Wenn die Gelder ausbleiben, haben wir ein Problem", sagte Näckel. Er hofft dennoch, dass es eine Zukunft für das KaDeWe gibt.

Andere Restaurantbetreiber warten offenbar ebenfalls auf ihren Anteil. "Wir sind sehr besorgt, dass die betroffenen Gastronomen nun selbst in die Insolvenz geraten. Und zwar nicht nur deren Filialen im KaDeWe, sondern auch die in der ganzen Stadt", sagte Thomas Lengfelder, Geschäftsführer des Dehoga-Landesverbandes, der "Berliner Morgenpost".

Anfang dieser Woche, als die KaDeWe Group einen Insolvenzantrag stellte, erhielten die Betroffenen indirekt eine Antwort, worauf die Schwierigkeiten zurückzufahren sind. Nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins "Capital" sind andere Geschäftspartner, wie Warenlieferanten, Handwerksfirmen und weitere Dienstleister ebenfalls betroffen. Die KaDeWe Group äußerte sich zu den Vorwürfen auf Nachfrage nicht.