Graziella und Frank Heck reisen gerne an exotische Orte. Ihre Liebe begann an einem nicht ganz so exotischen Ort. Foto: privat

Haushalt, Kinder, Karriere und die ganzen anderen wichtigen Dinge: Frank und Graziella Heck aus Renningen geben uns einen offenen Einblick in ihr privates Lebens- und Liebesglück – worauf es ankommt und worauf sie gerne verzichten.

Bei ihrem zweiten Treffen saßen sie in einem Café auf einer Autobahnraststätte. Was auf den ersten Blick nicht sonderlich romantisch klingt, darüber müssen Frank Heck und seine Frau Graziella heute noch lachen. Denn: Graziella dachte, das Café, das sie ergoogelt hatte, würde irgendwo idyllisch an einem Ortsrand liegen. Dem war nicht so. Dennoch blieben sie mehrere Stunden, unterhielten sich über alles Mögliche und wussten am Ende nicht genau, wohin die Reise führt. Nur eins war klar: „Wir schauen mal.“

„Wir sind ja beide Schwaben“

So entspannt war das Paar nicht nur damals. So wirkt es auch heute. Sie lernten sich vor fünf Jahren – heute schon fast klassisch – über eine kostenlose Online-Dating-App kennen. „Wir sind ja beide Schwaben“, fügt der 41-Jährige mit einem Augenzwinkern beim Wörtchen „kostenlos“ hinzu, da dem Schwaben stets der Ruf des Geizhalses vorauseilt. Und auch sonst zeigen sich schnell viele Parallelen auf, die sie verbinden.

Beide seien sie vor rund fünf Jahren aus einer am Ende unglücklichen Beziehung gekommen. Kommunikation sei ihnen wichtig. Und Rücksichtnahme. „Wir sind sehr offen miteinander“, sagt die 36-Jährige. „Mir sieht man meine Emotionen ohnehin sofort im Gesicht an und er weiß dann, wie er mit mir umzugehen hat.“ Umgekehrt sei es genauso. Er könne sie gut lesen und wisse ganz genau, wann er den Bogen bei ihr überspanne, ergänzt Frank Heck. Auch gemeinsam mal nichts sagen, die Stille aushalten, wissen, was der andere denke, auch ohne Worte, funktioniere bei ihnen so gut, dass es schon fast gruselig sei.

Streiten ist nicht wirklich ihre Sache

Streiten sei nicht wirklich ihre Sache, sagen sie. „Wir haben Meinungsverschiedenheiten. Aber das war es dann auch schon“, erzählt die gelernte Einzelhandelskauffrau. Eher rational startete denn auch ihre Beziehung.

Als ihre Beziehung noch in den Babyschuhen steckte, habe man bereits Zukunftsthemen abgeklopft, ob man denn darin überhaupt übereinstimme. So haben sie zwar aktuell noch keine Kinder, es seien aber in jedem Fall welche in Planung. Auch der spätere Lebensmittelpunkt stand bereits fest – zumindest für den gelernten Industrieelektriker.

Seychellen, Thailand, Dubai – das Paar reist gerne zu exotischen Zielen

Da er bereits ein Grundstück in seiner Heimat für ein späteres Haus gekauft hat, sei es für ihn wichtig gewesen, zu wissen, ob sich Graziella irgendwann in der Zukunft einen Umzug von ihrer Heimat Pforzheim ins rund 30 Kilometer entfernte Renningen vorstellen konnte. Seit vergangenem Jahr leben sie nun in ihrem frisch gebauten Zuhause. Zuvor hatten sie das Zusammenwohnen bereits drei Jahre lang in Franks Wohnung getestet. Davor hatten beide noch nie mit einem ihrer Freunde zusammengelebt. Seit zwei Jahren sind sie nun auch offiziell Mann und Frau.

Zu ihren großen Hobbys zählen sie das Reisen. Die Seychellen, Thailand, Dubai, Bali, die Malediven – das alles und noch viel mehr hat das Ehepaar bereits gemeinsam gesehen. Sie lieben aber auch ihr gemeinsames Zuhause. Um dem tristen Coronaalltag zu entfliehen, unternahmen sie spontan Ausfahrten mit ihrem Cabrio ins Grüne.

Klare Aufgabenteilung des Paars

Beide haben haben einen Freundeskreis, der teilweise bis in die Grundschule zurückreicht. Wenn sich dementsprechend Besuch ankündigt, sorgen sie gemeinsam für Ordnung in ihrem Zuhause. Die Putzarbeit werde dann geteilt, da beide Vollzeit arbeiten und einer allein das alles in der Kürze der Zeit gar nicht bewältigen könnte.

Im normalen Alltag ohne Gäste sind auch die Aufgaben klar vergeben: Frank sieht sich eher als Koch, seine Frau als die Bäckerin. Graziella wiederum ergänzt „Wir stehen beide in der Küche.“ Auch das Badezimmer wird brüderlich beziehungsweise schwesterlich putztechnisch geteilt. Ihr Mann bediene die Staubsaugerroboter auf jedem Stockwerk. Diese staubsaugen und wischen automatisch. Sie mache die Wäsche. Während sie die Küche in Ordnung halte, widme er sich handwerklichen Tätigkeiten. Das übergroße Bett aus Paletten in ihrem Schlafzimmer hat er selbst gezimmert. „Wir drehen uns nachts wie Hähnchen am Grill. Da brauchen wir einfach mehr Platz“, sagt er lachend.

Zwei Kinderzimmer stehen bereit

Zwei Kinderzimmer stehen bereit für den Nachwuchs. Es werde dann in jedem Fall chaotischer, sagt Frank Heck schon fast in freudiger Erwartung. Gesund sollen ihre Kinder sein. Das wünsche er sich. Graziella hofft, dass sie dann auch weiterhin „coole Reisen gemeinsam mit den Kindern“ unternehmen und auch ihren Lebensstandard beibehalten können. „Wir sind Konsum-Hedonisten“, gibt Frank Heck so denn auch unumwunden zu. „Wir gönnen uns gerne schöne Dinge, wie etwa die Business Class, wenn wir in den Urlaub fliegen.“ Sie hätten keine teuren Autos. Er belohne sich stattdessen lieber mit einem Originalbild von einem seiner Lieblingskünstler, wie etwa James Ritzi. Das würden sie sich gerne auch weiterhin gönnen können.