Island ist ein Hotspot für Himmelsbeobachter. Am besten sind die Nordlichter auf dem Land, ungestört von künstlichen Lichtquellen, zu sehen. In Städten muss man Glück haben. Foto: dpa-tmn/Ragnar Sigurdsson

In Bayern war das Spektakel am Himmel in dieser Woche zu beobachten, in Baden-Württemberg verhinderten vielerorts Wolken die Sicht. Wo sind Nordlichter besonders häufig zu sehen?

Anfang der Woche gab es auch in Teilen Deutschlands ein seltenes Naturschauspiel zu bestaunen. Der Himmel über Bayern war – vor allem in ländlichen Regionen – von Polarlichtern erleuchtet. In Baden-Württemberg verdeckten Wolken das Naturphänomen. Ende September hatte ein Hobbyfotograf in Karlsruhe faszinierende Bilder vom Himmelsleuchten geschossen. Schon im April hatte es in Deutschland Sichtungen von Nordlichtern gegeben.

Sind die Polarlichter jetzt häufiger über Deutschland zu sehen?

Laut dem Institut für Solar-Terrestrische Physik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist die Häufung der Lichter über Mitteleuropa nicht ganz ungewöhnlich. Etwa alle elf Jahre, in einem sogenannten Sonnenzyklus, gebe es Phasen mit schwacher und mit starker Sonnenaktivität. Frühling und Herbst sind statistisch gesehen die besten Jahreszeiten, um in Deutschland Polarlichter zu entdecken.

Was sind Polarlichter?

Die Sonne sendet stetig Strahlung und Teilchen aus, der stete Strom ist der sogenannte Sonnenwind. Phasen, in denen besonders viele Teilchen ausgestoßen werden, bezeichnet man als Sonnensturm. Die energiegeladenen Teilchen brauchen zwischen zwei und 20 Tagen bis zur Erde. Polarlichter entstehen, wenn sie in die oberen Schichten der Atmosphäre gelangen und mit Gasmolekülen kollidieren. Dabei kommt zum spektakulären Leuchten: hauptsächlich Grün, teilweise auch Rot oder Pink.

Die Farbe ist davon abhängig, welche Moleküle die Teilchen anregen (Sauerstoff oder Stickstoff) und in welcher Höhe das geschieht. Dass besonders häufig grüne Polarlichter gesichtet werden, hängt auch damit zusammen, dass das menschliche Auge besonders empfindlich für die Farbe ist.

Wo treten Polarlichter besonders häufig auf?

Wie der Name sagt, entstehen Polarlichter vorrangig in den Polarregionen, wo die Feldlinien des Erdmagnetfeldes, die Atmosphäre durchdringen. Das ist sowohl am Nord- als auch am Südpol der Fall. Auf der Nordhalbkugel spricht man von Nordlichtern (Aurora borealis), auf der Südhalbkugel von Südlichtern (Aurora australis).

Auch Norwegen ist bekannt für seine Nordlichter. Foto: dpa/Martial Trezzini

Beliebte Reiseziele für Fans des Himmelsphänomens sind Alaska und Kanada. In Europa erhellt sich der Himmel besonders oft über Finnland, Island und Norwegen sowie Schweden.

Wie häufig kommen Polarlichter vor?

In den mittleren Breiten hängt die Häufigkeit von Polarlichtern von der Sonnenaktivität ab. Derzeit nimmt die Aktivität der Sonne zu, das Maximum (Solarmax) wird für das Jahr 2025 erwartet.

Polarlicht über Bayern – je weiter südlich. desto eher erscheinen Polarlichter rötlich. Foto: dpa/Matthias Balk

Rund um diesen Zeitpunkt häufen sich besonders starke Eruptionen auf der Sonne, dementsprechend steigt die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter auf der Erde in den folgenden Tagen. Im Schnitt sind im deutschsprachigen Raum während der Hochphase etwa zehn bis 20 Leuchten pro Jahr zu beobachten.