Adi G. (Mitte) trägt nur für dieses Foto keinen Helm – sonst gibt es diesbezüglich eine klare Pflicht bei der Radbande. Die Ausfahrten sind offen für alle Radbegeisterten. Foto: Martin Tschepe

Der Rennradfahrer aus Murr hat vor einem Jahrzehnt die Radbande ins Leben gerufen. Das Jubiläum der Gruppierung wird Mitte Juli gefeiert.

Ein Abend im nun zu Ende gehenden Winter in Murr. Adrian Gieseler trägt volle Montur: Radlerhose, Radtrikot, Radschuhe mit Klickpedalen. Der passionierte Biker, Jahrgang 1977, sitzt in der „Stammkneipe“ seiner Radbande, dem Eiscafé Mille Miglia direkt am Dorfplatz. Gieseler hat die neuen Radbande-Klamotten im Gepäck und wartet auf die anderen. Wer mag, kann die Trikots zur Probe anziehen und bestellen, Aufdruck „Antifascist Bike Action, Radbande since 2014“. In knapp einer Stunde geht’s los: Gegen 18.30 Uhr beginnt eine gemeinsame Ausfahrt mit den Rennrädern.

Adi G. – so nennen die Kumpels und auch sonst eigentlich fast jeder Adrian Gieseler. Zusammen mit Achim Seiter, dem im Raum Ludwigsburg bekannten Moderator von Sportveranstaltungen, hat der gelernte Schreiner und Kaufmann die Radbande ins Leben gerufen, zehn Jahre ist das jetzt her. Die Radbande ist kein eingetragener Verein, sondern eine lose Gruppe von Frauen und Männern, die ein Hobby teilen: Rennrad. Wäre die Radbande ein Club, sagt Adi und grinst, dann wäre er wohl der Vorsitzende.

Einsatz für die Rechte von Radfahrern und gegen Rechtsextremismus

Von den Leuten, die die Radbande 2014 mit ins Leben gerufen haben, seien heute nur noch wenige regelmäßig bei den Ausfahrten dabei. Adi sagt, er freue sich aber über alle, die mitfahren – über die Wiederholungstäter und die Novizen. Mitmachen beziehungsweise mitradeln dürfe – fast – jeder und jede, sagt Adi, „nur keine Nazis“. Die Radbande sei zwar keine explizit politische Gruppierung, man setze sich allerdings für die Rechte von Radfahrern ein und sei entschieden gegen Rechtsextremismus.

Die Radbande trifft sich immer sonntags um 11 Uhr auf dem Dorfplatz in Murr für gut 50 Kilometer lange Ausfahrten. Von Anfang April bis Ende Oktober steht außerdem jede Woche noch eine Fahrt im Kalender: Start ist immer dienstags gegen 18.30 Uhr, auch auf dem Dorfplatz. Außerdem gibt’s ein paar weitere Termine, etwa Ausfahrten außer der Reihe, wie jene an diesem Abend. Die Biker verabreden sich auch sonst gerne für Aktionen, wie die Teilnahme an einem Radmarathon oder den Besuch der Tour de France.

Genug Räder? Gibt es eigentlich nicht

Adi G. ist seit jeher mit Leib und Seele Radler : Er hat selbst kein Auto und fährt mit seiner Freundin im Urlaub gerne Rennrad, bevorzugt in Südtirol. Wie viele Räder besitzt er? Die schnelle Antwort: Sechs, auch ein Lastenrad und ein sogenanntes Fixie, ein Rad mit nur einem Gang und ohne Bremsen. „Man kann eigentlich nicht gebührend Räder haben“, sagt Adi, der seit rund 25 Jahren bei fast jedem Wetter auf dem Rennrad sitzt. Eine Saison sei er mit dem RSC Komet Ludwigsburg auch Rennen gefahren, länger her. Als Quereinsteiger, der nicht von Klein auf im Verein war, sei es ihm aber nicht leicht gefallen, immer mitzuhalten.

Irgendwann war schließlich die Idee mit der Radbande im Kopf, die dann aus einer Laufgruppe entstanden sei. Adi G. würde sich freuen, wenn noch ein paar Mountainbiker zur Radbande dazu stoßen würden, die auch entsprechende Ausfahrten organisierten. Und auch sonst ist jeder willkommen – am Sonntag oder Dienstag im Mille Miglia.

Der Saisonauftakt wird offiziell am Dienstag, 2. April, im Laden „Steppi Urverpackt“ in der Kleinbottwarer Straße 19 in Steinheim gefeiert. Los geht es um 18 Uhr. Es wird um Anmeldung via mail@radbande.de gebeten. Das Jubiläum feiert die Radbande vom 12. bis 14. Juli mit einem Velo-Weekend am Hermannsplatz in Murr. Wer über Nacht bleiben will, kann zelten. Mehr Infos gibt es auf der Homepage der Radbande.