Eine Space-Artist-Illustration der amerikanischen Raumsonde: Voyager 1 sendet nach monatelanger Pause wieder. Foto: Imago/Aton Chile/Caltech/Nasa-JPL

Jubel bei allen Fans des Weltalls: Die Raumsonde Voyager 1 – das am weitesten entfernte von Menschenhand geschaffene Objekt im Universum – sendet nach Monaten wieder verwertbare Informationen an die Bodenkontrolle der Nasa.

Die Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 hatten im Jahr 1977 im Abstand weniger Tage ihre große Tour durchs äußere Sonnensystem begonnen. In den folgenden Jahren flogen sie an den Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun vorbei. Nach einem Kommunikationsproblem mit Voyager 2 im Jahr 2022 suchte die US-Raumfahrtbehörde Nasa im vergangenen Jahr nach einer Lösung für ein Problem mit deren Zwilling Voyager 1. Die Sonde schickte zwar Daten zur Erde, diese waren aber unbrauchbar, hieß es seitens der Nasa. Doch nun sendet Voyager 1 – das am weitesten entfernte von Menschen gebaute Objekt im Universum – nach monatelangem Rauschen wieder verwertbare Informationen an die Bodenkontrolle.

Voyager 1 übermittle Daten über den Zustand der technischen Systeme an Bord, erklärte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Montag (22. April, Ortszeit). Der nächste Schritt sei nun, die Raumsonde in die Lage zu versetzen, wieder wissenschaftliche Daten zu senden.

Voyager 1 hatte technische Zipperlein

Voyager 1 hatte am 14. November 2023 aufgehört, lesbare Daten an die Erde zu senden, stattdessen kamen undeutbare Signale. Nasa-Experten konnten aber nach Angaben der US-Weltraumagentur erkennen, dass die Sonde immer noch die Befehle empfing.

Im März wurde dann entdeckt, dass das Problem auf einen einzigen defekten Chip zurückging. Die Fachleute entwickelten daraufhin eine Lösung. Dabei mussten sie beachten, dass das Computersystem der Raumsonde mehr als 46 Jahre alt ist.

Die grafische Darstellung zeigt die amerikanische Raumsonde „Voyager 2“ mit dem Planeten Neptun und seinem Mond Triton. Die Grafik von Space-Artist Don Davis wurde von der Nasa im August 1981 veröffentlicht. Foto: Foto: Nasa/Don Davis/dpa
„Die beiden Voyagers werden die Erde überdauern.“ Foto: Imago/Science Photo Library
Voyager 1 (hier beim Vorbeiflug am Saturn) befindet sich derzeit mehr als 24 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Foto: Imago/xElenartsx

Tour durchs Sonnensystem

Voyager 1 und Voyager 2 hatten 1977 im Abstand weniger Tage ihre große Tour durchs äußere Sonnensystem begonnen und in den folgenden Jahren die Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun besucht.

Voyager 1 ist bereits hinter dem Saturn nach Norden abgebogen, Voyager 2 nach dem Besuch des Neptun Richtung Süden. Nach Jahrzehnten haben sie nun die Grenze der Heliosphäre passiert und sind damit auf dem Weg zu den Sternen.

„Die beiden Voyagers werden die Erde überdauern“, betont William Kurth von der Universität von Iowa. „Sie sind in ihren eigenen Umlaufbahnen um die Galaxie für fünf Milliarden Jahre oder mehr. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf irgendetwas stoßen, ist nahezu null.“

Die Voyager-Mission. Foto: dpa-infografik

Vorstoß in den interstellaren Raum

Die aus Kupfer bestehende und vergoldete Schallplatte „Sounds of Earth“, die an Bord der Voyager-2 in den Weltraum reiste. Foto: Nasa/dpa

Voyager 1 war im Jahr 2012 als erstes Raumschiff in den interstellaren Raum vorgedrungen. Sie befindet sich derzeit mehr als 24 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Nachrichten von der Erde brauchen etwa 22,5 Stunden, um die Sonde zu erreichen. Die Zwillingssonde Voyager 2 verließ 2018 ebenfalls das Sonnensystem.

Beide Sonden haben an Bord „Goldene Platten“, welche die Geschichte unserer Welt möglichen Außerirdischen erklären sollen. Die rund 30 Zentimeter großen, vergoldeten Scheiben aus Kupfer sind Datenplatten mit Bild- und Audioinformationen. Auf ihnen sind unter anderem Bilder und Geräusche des Lebens auf der Erde gespeichert, aber auch Sprachnachrichten. Zudem enthalten sie eine Karte unseres Sonnensystems.

Voyager 2 wurde am 20. August 1977 in Cape Canaveral zur Erforschung der äußeren Planeten unseres Sonnensystems gestartet. Sie erreichte im Juli 1979 die größte Annäherung an den Jupiter. Foto: Nasa/AP/Uncredited/dpa
Eigentlich sollte die Voyager-Mission nur vier Jahre dauern. Jetzt währt sie schon ein Vierteljahrhundert und gilt vielen Experten längst als das bisher erfolgreichste Forschungsprojekt der Weltraumbehörde Nasa. Foto: Nasa/JPL-Caltech/dpa

2025 werden die Raumsonden für immer verstummen

Es wird erwartet, dass die Voyager-Energiespeicher irgendwann nach 2025 erschöpft sein werden. Dann werden die Sonden vermutlich weiterhin durch die Milchstraße wandern – schweigend und möglicherweise bis in alle Ewigkeit.

Voyager hat es als Markenzeichen des technischen Fortschritts sogar in die zeitgenössische Popkultur gebracht. So taucht im ersten „Star Trek“ Spielfilm von 1980 eine – tatsächlich nie gebaute – sechste Voyager-Sonde auf, die nach Kontakt mit extraterrestrischen Leben ein eigenes Bewusstsein entwickelt und auf der Suche nach ihrem Schöpfer ist (mit AFP/dpa-Agenturmaterial).