Einst hat der Nordirlandkonflikt diese Stadt zerrissen. Heute ist Belfast eine Touristenattraktion und ein aufregende, junge, lebendige Metropole. Und spätestens seit es einen Direktflug von Frankfurt nach Belfast gibt, lohnt sich der Besuch von Nordirlands Hauptstadt unbedingt auch für Kurztrips.
Einst hat der Nordirlandkonflikt diese Stadt zerrissen. Heute ist Belfast eine Touristenattraktion und ein aufregende, junge, lebendige Metropole. Was Sie dort innerhalb von zwei Tagen alles erleben können, verraten wir Ihnen hier.
16 Uhr: George Best Airport
Dass die Nordiren einen Flughafen nach einem Fußballer benannt haben, der gegen Ende seiner Karriere vor allem wegen seiner Trunksucht berüchtigt war, stimmt einen wunderbar in nordirische Mentalität ein. Seit Ende April 2023 fliegt Lufthansa viermal pro Woche von Frankfurt zum George Best Belfast City Airport und zurück.
16:30 Uhr: City Centre
Der Flughafen ist schnuckelig klein, und bis ins Stadtzentrum sind es gerade einmal fünf Kilometer. Mit dem Taxi ist man nach einer Viertelstunde bereits mitten drin im Getümmel von Belfast. Dort befindet sich zum Beispiel das Grand Central Hotel, von dessen Rooftop Bar man sich gleich einen schönen Überblick über die Stadt verschaffen kann. Und weil der Hotelkomplex die meisten Gebäude der Stadt überragt, ist er auch ein guter Orientierungspunkt, falls man sich im Straßengewirr mal verirrt: Das Seepferchensymbol auf achtzig Meter Höhe ist fast von überall aus zu sehen. Das Seepferdchen ist übrigens das Wappentier der Stadt, und wer mit den Einheimischen ins Gespräch kommen will, fragt sie, warum das so ist: Jeder erzählt einem da eine andere absurde Geschichte.
17:30 Uhr: Cathedral Quarter
Vom Hotel aus begibt man sich auf einen Spaziergang vorbei an der prächtig-ausladenden, aus dem 19. Jahrhundert stammenden City Hall, dem Einkaufszentrum Victoria Square, der etwas krumm in den Himmel ragenden Albert Clock und der Big-Fish-Statue ins Cathedral Quarter, dem Tag und Nacht pulsierenden Herzen Belfasts. Zwischen historischen Gebäuden findet man in hübschen Kopfsteinpflastergassen jede Menge Clubs, Bistros, Pubs und Cafés.
18:30 Uhr: Belfast by the Glass
Einen Crashkurs in Sachen Belfast-Historie und die Möglichkeit sich debi zu betrinken, bietet das Geschmacksproben-Erlebnis „Belfast by the Glass“. Im National Bank Building wird in sechs Kapiteln die Geschichte der Stadt rekapituliert und zu jedem Abschnitt das passende Getränk serviert: Gin, Whisky, dunkles Bier oder der Gerstenschnaps Porcheen, dessen Herstellung seit 1776 verboten war, aber seither schwarz gebrannt wurde.
20:30 Uhr: Mourne Seafood Bar
Beim zehnminütigen Spaziergang von der High Street zur Bank Street durch das belebte Zentrum kann man sich ein bisschen vom Schwips erholen. Und in der Mourne Seafood Bar, die sich auf frischen Fisch und saisonale, lokale Küche spezialisiert hat, ist für alle, die jetzt richtig Hunger haben, die Mourne Seafood Casserole zu empfehlen: ein mit Fenchel, Thymian und Knoblauch verfeinerter Meeresfrüchte-Eintopf, der in einem riesiger Steinguttopf serviert wird.
9 Uhr: The Shankill und Queen’s Quarter
Nach dem (Kater-)Frühstück im Hotel ist es an der Zeit, sich bei einem Stadtrundgang (oder einer Stadtrundfahrt) der bewegten Geschichte Belfasts zu widmen. Es gibt zahlreiche Anbieter von Hop-On-Hop-Off-Bustouren, von geführten Taxiausflügen oder Stadtspaziergängen. Zwar hat das Karfreitagsabkommen (1998) den Nordirlandkonflikt zwischen Protestanten, die das Land als Teil des Vereinten Königreichs Großbritannien verstehen, und Katholiken, die sich von der Krone lösen wollen, beigelegt, dennoch hinterlässt dieser bis heute überall Spuren in der Stadt. Station machen sollte man beim Ulster Museum (der Eintritt ist frei), der Shankill Road, die nachts immer noch durch eine Schranke verschlossen wird, den Friedensmauern, die die Wohngebiete zwischen pro-irischen Republikanern und pro-britischen Unionisten trennen und als kunterbunt bemalte Kunstwerke (Murals) das Stadtbild prägen, und das Europa Hotel, das einst das meistbombardierte Hotel der Welt war. Aber auch ein Ausflug aufs Unigelände lohnt sich. Gleich nebenan befindet sich das Belfast City Hospital. 1986, als König Charles noch Prinz war, weihte er dort er einen Anbau ein. Den brutralistischen Betonkoloss würdigte er dabei mit den Worten: „Das ist das hässlichste Gebäude, das ich jemals eröffnen musste.“ Doch damit machte er die Rechnung ohne die Stadt, die es gewöhnt ist, Konflikte trotzig auszuhalten, Seither nennt man den Turm in Belfast „Camilla Tower“.
13 Uhr: Titanic Quarter
Nach dem Lunch im Titanic Hotel, bei dem man in den Räumen speist, in denen einst das Büro Harland & Wolff den Passagierdampfer „Titanic“ entwarf, geht es ins Titanic Belfast. Seit dem Film „Titanic“ schämt man sich in Belfast nicht mehr dafür, dass die „Titanic“ hier gebaut wurde. Im spektakulären, 2012 eröffneten Gebäude wird die Geschichte des Schiffs als multimediale Show zum Miterleben nacherzählt. Zwei Stunden sollte man für diese Attraktion einplanen. Danach lohnt sich ein Spaziergang durch die Maritime Mile, das ehemalige Werftgelände, und auch ein Abstecher in die Titanic Distillery am Thompson Dock, die – wieder mal typisch nordirisch – für ihre Whiskeys mit dem Slogan wirbt: „Geht am besten mit Eis runter!“
18:30 Uhr: Pubcrawl und The Crown Bar
Nach einer Verschnaufpause im Hotel stärkt man sich zum Beispiel im Steakrestaurant Deans Meat Locker für den obligatorischen Pubcrawl, die Tour durch Belfasts Kneipen, in denen es oft Irish-Folk-Livemusik gratis zu hören gibt. Auf keinen Fall sollte man die Crown Bar auslassen, die als die älteste Kneipe Belfasts gilt. Auf dem Boden vor dem Eingang ist ein Kronen-Emblem zu sehen. Und man kann Unionisten und Republikaner dadurch unterscheiden, dass sie entweder einen großen Schritt darüber machen oder demonstrativ auf die Krone treten.
10 Uhr: East Side
Wer den Direktflug zurück nach Frankfurt nehmen will, muss leider früh aufstehen, denn der geht um 9:45 Uhr. Wer noch nicht weg will, beginnt den Tag mit einer Walking Tour durch den Ostteil Belfasts. Hier befand sich einst das industrielle Zentrum der Stadt, hier gab es Schiffswerften, Leinen- und Seilfabriken. Von hier stammt aber zum Beispiel auch der Schriftsteller C. S. Lewis. Ein Figurenpark an der East Side widmet sich dessen „Chroniken von Narnia“. Außerdem ist der Musiker Van Morrison im von Backsteinhäusern geprägten Arbeiterviertel aufgewachsen. Und bei einem 3,5 Kilometer langen Van-Morrison-Spaziergang kann man sich auf die Spuren dieses großen nordirischen Sängers begeben.
12 Uhr: St. George’s Market
Der St. George’s Market ist eine der ältesten Attraktionen der Stadt. Die Markthalle wurde Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet. Hier kaufen die Stadtbewohner frischen Fisch, hier finden aber vor allem Touristen zahllose Mitbringsel. Spätestens jetzt stellt man fest, dass die Idee, nur mit Handgepäck zu reisen, nicht so clever war – vor allem, wenn man es auf einen der Whiskys oder Gins aus örtlichen Brennerei abgesehen hat. Aber alle, die einen großen Koffer dabei haben, werden hier und beim Bummel durch Belfasts Einkaufsstraßen zurück zum Hotel bestimmt fündig.
16 Uhr: Abreise zum Flughafen
Mit KLM geht es vom George Best Airport um 17:15 Uhr zurück nach Frankfurt (mit Zwischenstopp in Amsterdam).