Endlich mal wieder auf ein Konzert – auch das geht mit dem Kulturpass (Symbolbild). Foto: IMAGO/Marc John

Wer in diesem Jahr 18 geworden ist oder noch wird, hat 200 Euro für Kultur frei. Der Kulturpass kann für Kino, Konzerte, Theater, Bücher und mehr eingesetzt werden. Antworten auf die wichtigsten Fragen.

200 Euro für Kultur – an diesem Mittwoch startet ein neues Projekt des Bundes: Der Kulturpass. Wer in diesem Jahr 18 geworden ist oder noch wird, bekommt damit eine Finanzspritze für Kino, Konzerte, Theater oder Bücher. Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Kulturpass.

Wer bekommt den Kulturpass?

Alle im Jahr 2005 geborenen Jugendlichen in Deutschland können sich registrieren. Das sind laut Statistischem Bundesamt rund 750 000 junge Menschen, die in diesem Jahr 18 geworden sind oder noch werden.

Ab wann gilt der Kulturpass?

Ab dem 14. Juni 2023 kann man die dazugehörige App herunterladen. Zunächst ist das Pilotprojekt auf ein Jahr angelegt. Die Bundesregierung hat bereits angekündigt, den Kulturpass auch auf Jüngere auszuweiten, sollte er sich bewähren.

Wie kann man sich registrieren?

Um die App nutzen zu können, muss man sich über die Online-Funktion des Personalausweises identifizieren. Elektronische Aufenthaltstitel (eAT) und die eID-Karte für EU-Bürgerinnen und -Bürger gelten auch.

Wo gibt es noch mehr Infos?

Alle Infos zu dem Angebot und zum genauen Ablauf der Registrierung findet man auf der Kulturpass-Website. https://www.kulturpass.de/jugendliche

Und dann?

Hat man sich erfolgreich registriert, können in der App Tickets für Kultur-Events wie Kino, Konzerte, Theater gekauft werden. Möglich sind auch Bücher, Tonträger oder Musikinstrumente. Das Ticket, das Buch oder die Vinyl-Schallplatte bekommt man dann vor Ort bei den Kulturanbietenden, wenn man seinen digitalen Abhol-Code vorzeigt. Bisher haben sich knapp 4900 Anbieter mit etwa 1,6 Millionen verschiedenen Angeboten angemeldet. Rund 14 000 Museen, Kinos und Buchhandlungen sind dabei.

Sind auch Streamingdienste wie Netflix und Spotify dabei?

Nein. Und diese Entscheidung wurde von den Verantwortlichen bewusst getroffen. „Wir wollen Präsenzangebote und setzen auf Live-Erlebnisse, deswegen gibt es etwa keine Streaming-Dienste“, so Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Auch große Online-Versandhändler sind ausgeschlossen. Ansonsten gilt: „Alles, was legal ist, kann mit den 200 Euro erworben werden, es gibt keinen pädagogischen Ansatz bei der Auswahl. Wir definieren den Kulturbegriff breit.“

Wie lange reicht das Fördergeld?

100 Millionen Euro sind im Topf. Das reicht zunächst für rund 60 Prozent der 18-Jährigen. Wenn so viele von ihnen überhaupt den Kulturpass in Anspruch nehmen, wäre das laut Roth ein großer Erfolg. Wenn doch mehr Jugendliche ihre 200 Euro Kulturgeld abgreifen, kann der Bund Geld nachschießen.

Was ist die Idee dahinter?

In der Corona-Pandemie ging kulturell wenig. Jugendliche hatten so gut wie keine Möglichkeit, ein Festival zu besuchen oder sich mit Freunden fürs Kino zu verabreden. Laut Roth ist der Kulturpass ein Signal an die junge Generation nach der Pandemie, als sich viele stark zurückgezogen hatten. Mit dem Angebot will man die Jungen für Kultur interessieren und langfristig begeistern. Gleichzeitig wird mit dem Projekt die deutsche Kulturszene gestärkt. In Frankreich gibt es ein ähnliches Angebot, den „pass culture“ schon länger. Dort strömten die jungen Menschen beispielsweise wieder in die Kinos.