In der Mercedes-Benz-Arena wird für die Fußball-Europameisterschaft die Haupttribüne erneuert. Foto: dpa/Tom Weller

Statt eines Kredites von der Bank gibt die Kommune ein Darlehen an die Stadion KG. Das spart über 20 Jahre Zinskosten.

Der VfB Stuttgart ist sportlich gebeutelt. Auch finanziell befindet sich der Klub in rauer See. Durch den abschließenden Umbau der Mercedes-Arena kommen weitere Belastungen auf den Verein zu. Als atypisch stiller Gesellschafter, so steht es im jüngsten VfB-Konzernabschluss, übe man keinen maßgeblichen Einfluss auf die Geschäfts- und Finanzpolitik der Stadion NeckarPark GmbH & Co. KG (Stadion KG) aus. Als einziger Nutzer der Arena muss der Verein aber auch diesen Umbau abstottern.

Darlehen der Stadt statt Kredit

Die Landeshauptstadt unterstützt den Verein nun mit der Billigung des Gemeinderates mit einem Darlehen. Es fließt aus der gut gefüllten Stadtkasse an die 2008 gegründete Stadion KG, in der die Stadt 60, der VfB 40 Prozent der Stimmrechte hält. Eigentlich, so informierte Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann den Gemeinderat, sei über den Bankenmarkt eine Fremdkapitalaufnahme vorgesehen gewesen. Diese habe „aufgrund langwieriger Vertragsverhandlungen bislang nicht final umgesetzt“ werden können. Warum es bei der Kreditaufnahme hakt, lässt sich aus der Vorlage nicht herauslesen.

Angesichts des stark gestiegenen Zinsniveaus sollen die für den Umbau nötigen 36,25 Millionen Euro nun „durch die Gewährung von Gesellschafterdarlehen der Stadt an die Stadion KG“ fließen. Die zahlt den Kredit innerhalb von 20 Jahren zurück. Bei der Verzinsung orientiere sich die Stadt an jenen Zinssätzen, die sie für Geldanlagen mit gleicher Laufzeit erhalten würde. Für Festgeld erhält die Stadt zurzeit zwei Prozent.

VfB zahlt in Raten

Wie hoch der Zinssatz für einen Kommunalkredit wäre, der mutmaßlich auch für die Stadion KG mit der solventen Kommune im Hintergrund gelten würde, teilte die Finanzverwaltung auf Anfrage am Montag nicht mit. Läge der Zinssatz bei vier Prozent, würden bei 20 Jahren Laufzeit auf die 36,25 Millionen rund 20 Millionen Euro Zinsen fällig. Jeder Prozentpunkt Differenz zwischen Anlage- und Kreditzins spart der Stadion KG und damit dem Verein, der den Kredit über Pachtzahlungen abtragen muss, einen Millionenbetrag. Als Gesellschafter muss er außerdem seine Kapitaleinlage in der Stadion KG um 24,75 Millionen Euro erhöhen, und zwar in Raten von 2024 bis 2032. Die Summe wird laut Vorlage durch ein Gesellschafterdarlehen der Stadt zwischenfinanziert. Die Stadt selbst bestreitet außerdem einen Baukostenzuschuss von 37,5 Millionen Euro. Dieses Geld floss bereit in den Jahren 2021 und 2022.