In der Diagnostik der Radiologie der Universitätsmedizin Rostock wird mithilfe der Magnetresonanztomografie ein Tumor festgestellt. Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Krebs ist heimtückisch und endet oft tödlich. Die Zahl der Krebsfälle wird nach einer neuen Prognose weltweit  rasant steigen. Lungen- und Brustkrebs sind die häufigsten Diagnosen. 

Die Weltgesundheitsorganisation WHO erwartet bis zum Jahr 2050 einen Anstieg der Krebserkrankungen um 77 Prozent. 2022 seien 20 Millionen neue Krebsdiagnosen gestellt worden, die Zahl werde nach den Prognosen bis 2050 um 77 Prozent auf 35 Millionen pro Jahr zunehmen, erklärte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) am Donnerstag (1. Februar).

Was sind die Gründe für Krebserkrankungen?

Medizinisches Personal untersucht mit einer Mammographie in einem Berliner Krankenhaus die Brust einer Frau auf Brustkrebs. Foto: dpa/Hannibal Hanschke

Etwa jeder fünfte Mensch erkrankt demnach im Leben an Krebs. Einer von neun Männern und eine von zwölf Frauen stirbt daran. Die IARC mit Sitz im französische Lyon gehört zur WHO in Genf in der Schweiz Zwei Jahre zuvor, 2020, wurden laut einer früheren IARC-Mitteilung 19,3 Millionen Krebsdiagnosen gestellt.

Verantwortlich für den erwarteten Anstieg seien unter anderem der Bevölkerungszuwachs und die Tatsache, dass Menschen immer länger leben, so die IARC. Dazu kämen erhöhte Risiken durch Veränderungen beim Lebensstil. Dabei spielten etwa Tabak- und Alkoholkonsum sowie Fettleibigkeit eine Rolle, ebenso Luftverschmutzung.

Wo steigen die Krebszahlen?

Männer haben ab dem Alter von 50 Jahren Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Krebs-Früherkennung. Bei Frauen gilt das ab dem Alter von 55 Jahren. Foto: dpa/Jens Büttner

Der größte Anstieg an Krebs-Neuerkrankungen wird laut WHO in den am weitesten entwickelten Ländern der Welt erwartet. Dort wird für 2050 mit 4,8 Millionen zusätzlichen Fällen im Vergleich zu 2022 gerechnet.

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl werden jedoch die Länder am unteren Ende des von den Vereinten Nationen verwendeten Index für menschliche Entwicklung den größten Anstieg verzeichnen – und zwar um 142 Prozent.

Welche Krebsarten treten am häufigsten auf?

Die IARC hat für ihre neue Krebsstudie Daten aus 185 Ländern ausgewertet. Foto: dpa Grafik
  • 2022 starben laut IARC 9,7 Millionen Menschen an Krebs. Die häufigsten Krebsarten seien Lungen-, Brust- und Darmkrebs gewesen.
  • Bei Frauen ist Brustkrebs die verbreitetste Form, gefolgt von Lungen- und Darmkrebs.
  • Bei Männern war Lungenkrebs die häufigste Form, gefolgt von Prostata- und Darmkrebs. Die IARC hat Daten aus 185 Ländern ausgewertet.

An welche Krebsarten sterben die Menschen?

3D-Illustration von Krebszellen. Foto: Imago/Agefotostock
  • Lungenkrebs: Lungenkrebs wurde 2022 bei 2,5 Millionen Menschen diagnostiziert. Das waren 12,4 Prozent aller erfassten Krebsfälle. Lungenkrebs war auch für die meisten Krebs-Todesfälle verantwortlich: 1,8 Millionen. Das entspricht nach IARC-Angaben 18,7 Prozent aller Menschen, die 2022 an Krebs starben.
  • Brustkrebs: Eine Brustkrebsdiagnose erhielten 2,3 Millionen Frauen, was 11,6 Prozent aller Krebsfälle entspricht.
  • Darmkrebs: Dieser wurde bei 1,9 Millionen Menschen diagnostiziert (9,6 Prozent). Danach folgten in der Häufigkeit Prostata- und Magenkrebs. 900 000 Menschen starben an Darmkrebs (9,3 Prozent) und 670 000 an Brustkrebs (6,9 Prozent).
  • Krebs überleben: Die Zahl der Menschen, die fünf Jahre nach einer Krebsdiagnose noch lebten, lag 2022 laut IARC bei 53,5 Millionen. 2020 lag diese Zahl laut damaliger IARC-Mitteilung bei 50,6 Millionen.