Demonstration von Uniklinik-Medizinern auf dem Opernplatz in Hannover. Foto: Moritz Frankenberg/dpa

In Hannover protestierten 4000 Ärztinnen und Ärzte für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn an Universitätskliniken. Sie wollen so bezahlt werden wie ihre Kollegen an kommunalen Krankenhäusern.

Hannover - An Unikliniken in ganz Deutschland ist es wegen eines Warnstreiks von Ärztinnen und Ärzten im Tarifstreit zu Einschränkungen gekommen. Nach Angaben des Marburger Bundes mussten sich Patienten teilweise auf längere Wartezeiten einstellen, auch nicht dringliche Operationen wurden verschoben. Es habe aber Notdienstvereinbarungen gegeben, so dass Notfälle angemessen behandelt werden konnten, hieß es von der Gewerkschaft.

An der zentralen Kundgebung in Hannover nahmen nach Polizeiangaben rund 4000 Menschen teil, viele in weißen Kitteln. Zu sehen waren Plakate mit der Aufschrift "Ärzte am Limit = Patient in Gefahr" oder "Zu müde für Narkose". Der Marburger Bund hatte die mehr als 20.000 Ärzte an den bundesweit 23 landeseigenen Unikliniken zu dem Warnstreik aufgerufen. An mehreren Klinikstandorten in Süddeutschland gab es ebenfalls kleinere Protestaktionen. Die Veranstalter sprachen von 5000 Teilnehmenden in Hannover sowie jeweils mehreren Hundert in Freiburg, Tübingen, Ulm, Heidelberg, München, Aachen, Köln und Düsseldorf.

Der Marburger Bund fordert 12,5 Prozent mehr Lohn für die Ärzte sowie Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. An den Unikliniken liegt das Grundgehalt für Mediziner der Gewerkschaft zufolge bei höherer Arbeitszeit rund 200 bis 600 Euro unter dem der kommunalen Krankenhäuser. In drei Verhandlungsrunden konnte bisher keine Einigung mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) erzielt werden.

Zunehmende Schwierigkeiten bei der Nachwuchssuche

"Früher konnten sich die Uniklinika darauf verlassen, genug Nachwuchs für die hoch spezialisierte Versorgung von Schwerkranken zu gewinnen", sagte Andreas Botzlar, zweiter Vorsitzender des Bundesverbandes des Marburger Bundes. Dies werde wegen der schlechten Bedingungen zunehmend schwieriger. Die Spitzenmedizin dürfe nicht bei der Bezahlung die rote Laterne haben.

Die TdL bedauerte das Scheitern der Verhandlungsrunde Mitte Januar und kündigte Kompromissbereitschaft an. "Es bleibt dabei, dass sich unsere Wertschätzung für die Arbeit der Ärztinnen und Ärzte an den Universitätskliniken auch in Geld ausdrücken soll", sagte Monika Heinold (Grüne), Finanzministerin von Schleswig-Holstein und Verhandlungsführerin der TdL. Sie setze darauf, Ende Februar eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.