Großer Jubel beim VfL Bochum – 2:0 in Köln. Foto: dpa/Federico Gambarini

Vor dem Spiel in Köln war der VfL Bochum Tabellenletzter, das schlechteste Auswärts-Team der Liga und seit vier Spielen ohne Punkt und Tor. Das 2:0 am Freitagabend änderte vieles grundlegend.

Erster Elfer, zweiter Auswärtssieg: Das bisherige Schlusslicht VfL Bochum hat in der Fußball-Bundesliga einen erlösenden Sieg gefeiert und den 1. FC Köln möglicherweise mit in den Abstiegskampf gezogen. Die Bochumer gewannen nach zuvor vier Spielen ohne Punkt und Tor am Freitagabend mit 2:0 (1:0) beim FC und machten vorübergehend einen Sprung auf Platz 14. Kevin Stöger (9. Minute/Foulelfmeter) und Erhan Masovic (76.) trafen für die Gäste. Die Kölner sind jetzt nur noch fünf Zähler entfernt. Der FC hat in sechs von sieben Rückrunden-Spielen nicht getroffen und wartet seit fast 800 Minuten auf ein Stürmer-Tor.

Mit elf Niederlagen aus zwölf Spielen waren die Bochumer als schwächste Auswärts-Mannschaft der Liga nach Köln gereist - trotzdem setzten sie früh den ersten Stich. Stöger schoss per Foulelfmeter das erste Bochumer Tor nach 375 Minuten. Es war der erste Strafstoß überhaupt für die Westfalen in dieser Saison, nachdem sie bereits deren zwölf verschuldet hatten. Für Bochums Trainer Thomas Letsch, der nun gegen alle Konkurrenten einmal gespielt hat, gilt weiter die Devise: Alles oder nichts. Noch nie hat der VfL unter ihm Unentschieden gespielt. Zehn Niederlagen stehen nun sieben Siege gegenüber.

Frühe Führung für den VfL

Bei unangenehmer Witterung - ein Grad, Schneeregen und Wind - hatten die Bochumer deutlich länger als geplant auf der Autobahn gestanden. Erst etwa fünf Minuten nach den Kölnern kamen sie durchaus abgehetzt zum Warmmachen aufs Feld. Das Spiel konnte pünktlich beginnen. Und nach 31 Sekunden hätten die Gäste beinahe zurückgelegen, doch Torhüter Manuel Riemann parierte einen 20-Meter-Schuss von Ellyes Skhiri gut.

Und statt des schnellen Rückstands gab es die frühe Führung für den VfL. Kölns Abwehrchef hatte Bochums Flügelstürmer Christopher Antwi-Adjei gefoult. Das Foul war unstrittig, die Kölner monierten nur, es sei außerhalb des Strafraums gewesen. Doch die Berührung fand auf der Linie statt und Stöger verwandelte glücklich unter dem Bauch von FC-Torwart Marvin Schwäbe durch. Köln wirkte geschockt und hatte Glück, als Takuma Asano, Japans WM-Siegtorschütze gegen Deutschland, aus spitzem Winkel verzog (12.) und an Schwäbe scheiterte (31.). Jeff Chabot hatte dann auf der Gegenseite den Ausgleich auf dem Fuß, doch erneut hielt Riemann stark und verhinderte das erste Bundesliga-Tor des Abwehrspielers. 

FC vor dem Tor zu harmlos

Aus dem Schneeregen war inzwischen Schnee geworden, dicke Flocken fielen ab der 30. Minute auf den Rasen, neben dem FC-Trainer Steffen Baumgart auch bei diesen Temperaturen wieder im T-Shirt auf- und abtigerte.

Sein Team wurde immer druckvoller, doch blieb vor dem Tor wie so oft zuletzt zu harmlos. Als wichtiger Schachzug von Letsch erwies sich auch die Maßnahme, Kapitän Anthony Losilla an dessen 37. Geburtstag zum Sonderbewacher für Skhiri abzustellen. Vom Tunesier, von der Sechs aus quasi der Spielmacher der Kölner, kamen viel weniger Impulse als sonst. Nach der Pause waren die Kölner weiter bemüht, aber meist zu umständlich. Der VfL verteidigte zudem diszipliniert.

Für die Entscheidung sorgte schließlich Masovic, der nach einer flach ausgeführten Freistoß-Variante etwas glücklich im Strafraum an den Ball kam und zum 2:0 einschoss. Die Kölner mühten sich in der Folge um den Anschluss, doch die wenigen Chancen vereitelte Riemann. Auch drei Minuten Nachspielzeit nutzten den Gastgebern am Ende nicht.