Im Lauf der vergangenen Woche wurde das alte Kita-Gebäude auf dem Gelände des Waldheimvereins abgebrochen. Foto: Mathias Kuhn

Die Ratten-Kita auf dem Waldheimgelände wird zur Zeit abgerissen. Die Vorbereitung für den Neubau laufen auf Hochtouren.

Hedelfingen - Anfang vergangener Woche war es soweit: Der Abrissbagger rollte auf das Gelände des Waldheimvereins. Der Abriss der „Ratten-Kita“ begann. Mauer für Mauer packte die Greifzange zu und knabberte Stück für Stück ab. Bis Freitagabend stand nur noch eine Wand. „Weil die Mitarbeiter der Abbruchfirma die Materialien strikt voneinander trennen müssen, dauert der Abriss seine Zeit“, sagt der Chef des Waldheimvereins, Paul Wurm.

Die Abrissarbeiten bestätigten offenbar auch die Vermutung der Erzieherinnen. Sie hatten früher berichtet, sie würden Kratzgeräusche aus Wand und Decken hören. Dies hat sich nun bewahrheitet. „Die Bauarbeiter haben etliche tote Ratten in den Decken oder Wänden gefunden. Die Kita war eine Kinderstube für den Rattennachwuchs. Die Bauarbeiter zählten mindestens 15 Nisthöhlen“, so Wurm. Bis Montag sollen die letzten Überreste des Gebäudes entfernt sein. Denn der Terminplan ist strikt getaktet. Am Montagvormittag hat sich der Bodengutachter angesagt und wird den Untergrund untersuchen. „Sein Gutachten ist dann die Voraussetzung für den Statiker“, sagt Wurm. Dessen Ergebnisse bilden wiederum die Basis für die Architekten: Professor Michael Röder und Matthias Baisch aus Hedelfingen haben in rekordverdächtiger Zeit im Herbst einen Entwurf erarbeitet, eine Bauvoranfrage beim Baurechtsamt gestellt und nun noch vor Weihnachten auch das Baugesuch eingereicht.

Im Gegensatz zur „Ratten-Kita“, die ein provisorischer Pavillon war, wird nun ein „stabiles Zuhause für die kommenden hundert Jahre gebaut“, betont Wurm. Das Gebäude passt ins bestehende Waldheim-Ensemble, integriert das Freigelände und beachtet pädagogische Konzepte. Zudem kann der Waldheimverein den Mehrzweckraum mitnutzen. „Es wird ein auf unser Gelände maßgeschneidertes Gebäude gebaut.“ Die Kosten werden auf 2,3 Millionen Euro geschätzt. Die Hausbank des Waldheimvereins hat grünes Licht für einen Kredit gegeben. Allerdings muss dieser durch eine Grundschuld gesichert werden. Sowohl dem Kreditantrag als auch dieser Grundschuldeinschreibung müssen die Mitglieder zustimmen. Deswegen hat der Verein am 30. Dezember zu einer zweiten außerordentlichen Mitgliederbefragung eingeladen, die freilich in Coronazeiten nicht als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden kann. Die Mitglieder werden deswegen auf schriftlichem Weg oder über die sozialen Medien zur Zustimmung aufgefordert.