Der Neubau des städtischen Kindergartens „Storchennest“ ist seit November fertiggestellt: ein Schmuckstück, in dem sich Kinder wohlfühlen können. Foto: /Mathias Kuhn

Der Neubau der städtischen Kindertagesstätte in der Ötztaler Straße ist seit November fertiggestellt. Doch im „Storchennest“ werden zurzeit nur wenige Kinder betreut: Es fehlen Erzieherinnen.

Untertürkheim - Es herrscht wieder junges Leben im Storchennest. Vor fast drei Jahren rückten die Abrissbagger an. Der historische Kindergarten aus dem Jahr 1850 und der benachbarte Flachdachbau waren nicht mehr zu retten. Sie wurden bis auf die Grundmauern abgetragen. An gleicher Stelle zogen Bauarbeiter einen Neubau hoch: Er ist ziegelrot, dreigeschossig, mächtig, weist große Dachfenster auf und hat dem alten Ortskern entsprechend ein Satteldach. „Ein Schmuckstück vor allem was den Innenausbau betrifft. Der Architekt hat selbst Kinder und viele kinderfreundliche Ideen umgesetzt“, sagt Wolfgang Morbach, Bereichsleiter beim Jugendamt. Beim Vororttermin wird schnell klar: Das neue Storchennest ist ein Ort, an dem sich Kinder und auch Mitarbeiter wohlfühlen. Die lichtdurchfluteten Räume und auch die langen Flure sind mit hellem Holz verkleidet, es gibt genügend Platz für die Untertürkheimer „Storchenküken“, um herumzutoben und langsam flügge zu werden. Der Architekt hat auf viele liebenswerte Details geachtet: Sitz- und Umkleidemöglichkeiten mit Kleiderhaken für jedes Kind in der Dachschräge eingebaut, eine überdachte, breite Veranda mit Blick in den Garten mit seinen alten Bäumen. Hohe, kletterfreie Geländer garantieren die Sicherheit der Kinder und lassen gleichzeitig den Blick ins Freie zu. Eine moderne Aufbereitungsküche mit Essbereich, Themen- und Funktionsräume, kindgerechte Sanitäranlagen, der tolle Außenspielbereich mit vielen Spielmöglichkeiten sowie ein Aufzug für durchgängige Barrierefreiheit werden dafür sorgen, dass sich die Kleinen wie Zuhause fühlen. Die Stadt hat rund 5,62 Millionen Euro investiert.

Ursprünglich sollte die Kita im Herbst 2019 in Betrieb gehen. Unvorhergesehene Schwierigkeiten beim Abriss des Altbestandes sowie Verzögerungen im Bauablauf brachten den Zeitplan gehörig durcheinander. Mehrfach wurde der Fertigstellungstermin deswegen verschoben. Am 16. November dieses Jahres ging die Tageseinrichtung nun offiziell in Betrieb, allerdings mit angezogener Handbremse. Dies liegt nicht nur an der Corona-Pandemie. Bislang sind nur zwei Gruppen aus dem Ausweichquartier in der Ötztaler Straße 23 ins neue Domizil gezogen. „Mit neuer Kita-Leitung, Stellvertretung und einem kleinen Teil der ehemaligen pädagogischen Fachkräfte werden momentan zehn Plätze für Null- bis Dreijährige und 20 Plätze für drei- bis sechsjährige Kinder betrieben“, sagt Martin Thronberens, der Pressesprecher der Stadt. Zurzeit bietet die Kita nur eine Corona-Notfallbetreuung an.

Platz ist freilich für wesentlich mehr Kinder und der Bedarf nach Betreuungsplätzen ist groß. Eigentlich sollen 90 Vorschulkinder im neuen „Storchennest“ betreut werden. Sie sollen in sechs Kita-Gruppen aufgeteilt werden: In drei Gruppen werden Kinder zwischen null und drei Jahren aufgenommen, in weiteren drei Gruppen kommen Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren unter. Händeringend sucht das Jugendamt nach geeigneten Erzieherinnen und Erziehern. „Für eine moderne, zeitgemäß eingerichtete Kita eigentlich kein Problem“, wundert sich Morbach. Ein Schmuckstück mit zu wenig Perlen. Der Stellenmarkt scheint leer gefegt. Auf entsprechende Stellenausschreibungen meldeten sich bislang nur wenige Bewerberinnen und Bewerber. „Es handelt sich um ein schönes Haus, das Jugendamt würde sich über eine große Zahl von Bewerbungen von pädagogischen Fachkräften freuen“, hofft Thronberens auf baldigen Zuwachs im Storchennest.