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Eltern aus Rohracker wollten im Dezember mit dem Waldkindergarten Naturstrolche in Betrieb gehen. Doch noch fehlt dem Verein eine Behausung. Der ursprünglich geplante Pavillon wurde abgelehnt.

Rohracker - Den Ehrenamtlichen des Vereins Waldkindergarten Naturstrolche läuft die Zeit davon. Eigentlich wollte die Eltern-Kind-Initiative im Dezember mit der neuen Waldkita starten. Doch der Start verzögert sich. Dies liegt weder an fehlendem Personal noch an zu geringem Interesse der Eltern. „Unsere Plätze sind eigentlich belegt und wir haben genügend Erzieherinnen für die Waldkita gewinnen können“, berichtete Susanne Claar, Personalvorstand des Vereins, den Bezirksbeiräten in der Oktobersitzung. Aber die ursprüngliche Idee, einen Pavillon auf dem Tennisgelände der SportKultur Stuttgart im Bußbachtal aufzustellen, hatte sich im September zerschlagen. Der Verein hat zwar vom Forstamt ein Gelände im nahen Wald zur Verfügung gestellt bekommen, auf dem sich die jungen Naturstrolche mit ihren Betreuerinnen die überwiegende Zeit – bei fast jeder Wetterbedingung, wie Claar sagt – aufhalten werden. Aber für den Beginn des Kita-Tages, um das Mittagessen vorbereiten und in Ruhe essen, um Ruhemöglichkeiten und Toiletten anbieten zu können, sowie als Stützpunkt, an dem die Kinder wieder abgeholt werden, benötigen die Naturstrolche eine feste Unterkunft. Auch die Förderrichtlinien schreiben dies vor.

Von Beginn an hatte die Elterninitiative das Tennis-Gelände der SportKultur Stuttgart im Blick. Das Vereinsheim schien ungeeignet, da es im Sommer von Tennisspielern genutzt wird. „Deswegen haben wir eine Pavillonlösung auf der Grünfläche vor dem Vereinsheim vorgeschlagen, konzipiert und auch mit dem Verein und mit Nachbarn abgestimmt“, sagt Vereinsvorsitzende Karin Nehls. Kurz vor Einreichung des Baugesuches kam der Rückschlag: Der Verein hat kurzfristig die Rückmeldung vom Sportamt erhalten, dass eine Nutzungsänderung für dieses Flurstück nicht möglich sei. Auch auf Initiative von Bezirksvorsteher Kai Freier suchten die betroffenen Ämter und Vereinsverantwortlichen einen Ausweg. „Die SportKultur Stuttgart hat uns angeboten, dass wir das Obergeschoss des Vereinsheims für unsere Zwecke nutzen können“, berichtet Claar erfreut. Das Obergeschoss bietet viel mehr Fläche als ein Pavillon, es ermöglicht zusätzlich zu einer neuen Küchenzeile, einen gemütlichen Schlafraum, ein Bad mit WC, Wickelplatz mit Dusche und einen eigenen Arbeits- sowie einen großen Aufenthaltsraum. Das Baugesuch für den Umbau des Vereinsheims wird in wenigen Tagen eingereicht.

Allerdings gehen die Vereinsverantwortlichen von vier bis sechs Monaten aus, bis das Baurechtsamt den Umbau und die Nutzung genehmigt sowie dann weitere vier bis sechs Wochen für den eigentlichen Umbau. Der neue Unterschlupf stünde den Naturstrolchen demnach frühestens im Frühjahr zur Verfügung.

Die Verantwortlichen stehen unter Zeitdruck: Die Erzieherinnen wollen im Dezember starten und die 20 Eltern haben sich darauf verlassen, dass ihr Nachwuchs von Dezember an in der Waldkita betreut wird. „Deswegen suchen wir dringend eine Interimslösung“, sagt Nehls.

Die Idee: Vorübergehend könnte ein Container wie bei Sanierungen von Schulen oder Kindergärten oder ein Bauwagen den Naturstrolchen aus der Patsche helfen. „Wir würden dann zunächst keine Ganztagesbetreuung, sondern verlängerte Öffnungszeiten anbieten“, so Nehls. Doch auch für die vorübergehende Zwischenlösung benötigt der Verein eine Baugenehmigung. „Wir haben einige Standorte in Rohracker, beispielsweise einen unweit der Tiefenbachschule vorgeschlagen, aber vom Baurechtsamt keine Zustimmung erhalten – teilweise, weil die Standorte im Landschaftsschutzgebiet lägen“, berichtete Claar den Bezirksbeiräten. Die Lokalpolitiker zeigten aber kein Verständnis, dass von der Stadt solche Hürden aufgebaut werden, obwohl es ein Defizit an Betreuungsplätzen gebe. Sie regten eine Duldung der Interimslösung an.