Das Kelterfest ist das bestbesuchte Event der Weingärtner Marbach. Foto: /Ralf Poller

Das Kelterfest der Marbacher Weingärtner hat zahlreiche Fans: große wie kleine. Am Wochenende haben sie das weitläufige Areal der Winzer als Wohlfühloase genutzt.

Kinder fahren in Schlangenlinien auf außergewöhnlichen Rädern. Erwachsene tun es ihnen gleich und mühen sich mit Trickrädern ab, von denen einige nicht mal 40 Zentimeter Länge aufweisen. Rebecca Renner schaut ihren vier Kindern amüsiert zu: Ihr neunjähriger Sohn Aaron versucht auf dem Clownsrad vorwärts zu fahren. Kurz davor hat er bei der Spiele-Neuheit mitgemacht, die auf der großen Wiese die Blicke anzieht und bei der man einen befüllten Sack innerhalb eines Gestänges nach oben zieht. Lässt man ihn los, soll er auf einem Fass zum Stehen kommen. Es sind diese und andere tolle Spielideen der Jongliergruppe Kajom, die den Hannenherbst – der das Kelterfest sonntags zum Familientag werden lässt – so attraktiv machen.

Sie stehen als Garant für Spielspaß, Gleichgewichtstraining und ausgelassene Freude. Sandra Oppenländer etwa würdigt genau diesen Umstand. „Wir kommen aus Heimatverbundenheit her: Der Wein ist wirklich gut, und besonders toll ist, dass eben nicht nur die Erwachsenen Spaß haben, sondern auch die Kinder. Es ist ein Fest für die ganze Familie“, lobt sie. „Und weil es Sachen gibt, die man sonst nicht so sieht“, so Mike Hieber von Kajom, der als Harlekin aus Ballons niedliche Tiere entstehen lässt.

Der fünfjährige Matz hat sich einen Tiger gewünscht: Das Quietschen des Ballons steigert seine Vorfreude. Kopf und Beine sind schon fertig gedreht. Peter Zach sitzt mit der Familie gerade am Kürbisstand, den Monika Schreiber regelmäßig betreut. Hier wird mit Messer und Fantasie experimentiert. Akribisch schneidet Vater Zach Sterne als Augen in den Kürbis und höhlt ihn gewissenhaft aus. Töchterchen Carlotta schaut ebenso interessiert zu wie die Mama, die die „Wahnsinns-Ausdauer“ ihres Gatten lobt. Monika Schreiber schätzt „die vielen, vielen Begegnungen“ an ihrem Tisch. „Es gibt einige Kinder, die jedes Jahr kommen“, freut sie sich. Auch David Mattison ist „wegen der Kinder und das erste Mal“ beim Kelterfest. „Ich bin kein Weintrinker, aber wir haben viel Spaß, und es gefällt uns gut“, so der Vater, der sein Geschick auch selbst an einem Spielgerät herausfordert.

„Es stärkt entschieden das Wir-Gefühl in der Genossenschaft“

Emsiges Treiben herrscht auch auf dem Hof vor dem Verkaufsraum. Insgesamt über hundert Kräfte tragen beim Kelterfest zum Gelingen bei. Das Servicepersonal sorgt etwa für Sauberkeit auf den Tischen und bringt sogar das Essen an den Sitzplatz im Zelt. Am Samstagabend haben die Weingärtner ganz offensichtlich den Nerv der Gäste getroffen, denn es herrschte ausgelassene Stimmung mit DJ Rainer Schubert, der dafür sorgte, dass „fast der ganze Hof tanzte“, wie Annette Fiss konstatierte. Sie ist seit Kurzem Aufsichtsratsvorsitzende der WG und meint: „Die Genossenschaft zeigt beim Kelterfest ihr ganzes Potenzial. Die Begeisterung und das Engagement unserer Mitglieder, aber auch der Mix aus Tradition und Moderne, der hier geboten wird, das ist für mich etwas Besonderes. Es ist der Höhepunkt der Gastlichkeit für uns als Gastgeber und ein tolles Treffen der Generationen.“

Ins gleiche Rohr bläst der Vorsitzende Matthias Hammer. Auf die Bedeutung des Festes angesprochen, erklärt er: „Es stärkt entschieden das Wir-Gefühl in der Genossenschaft. Alle helfen mit, sogar Kinder und Enkel der Mitglieder. Auch der Kontakt zu unseren Kunden ist wichtig. Es ist das Fest mit den meisten Besuchern. Da gilt es Trends abzuklopfen und Ideen zu erfragen, um zu erfahren, was die Kunden sich wünschen.“