Von Gaby Weiß

Esslingen - Es ist ein offenes Geheimnis, dass in der Musikindustrie gerne auch mal mit harten Bandagen gekämpft wird. Der Erfolg geht über alles, und wer nach oben kommen will, darf nicht zimperlich sein. Mit seinem satirischen Roman „Kill your Friends“ zeichnet der Autor John Niven ein bitterböses Bild dieser Branche. Vielen Verlagen mag das wohl zu böse gewesen sein, denn Niven musste lange warten, bis sein Buch endlich veröffentlicht wurde. Das Publikum sah das ganz anders und machte seinen Roman zum Bestseller. Regisseur Owen Harris hat die Geschichte verfilmt, doch auch die Verleihfirmen standen nicht Schlange, um diesen Streifen auf die Leinwand zu bringen. Bei Ascot Elite ist „Kill your Friends“ auf DVD und Blu-Ray erschienen.

Steven (Nicholas Hoult) ist 26, und sein Aufstieg im Musikgeschäft der 90er-Jahre scheint vorgezeichnet. Und wenn einer doch mal bessere Karten hat als er, dann räumt er den Konkurrenten skrupellos aus dem Weg. Meist genügt eine clever eingefädelte Intrige, manchmal muss er jedoch zu härteren Methoden greifen. Steven manipuliert die Menschen nach Belieben, und falls die Angst vor dem Versagen mal zu stark wird, weiß er sie mit Hilfe eines gewissen weißen Pulvers zu verdrängen. Als trotz aller Tricks am Ende ein verschnarchter Kollege den heiß ersehnten Chef-Posten bekommt, räumt ihn Steven ein für allemal aus dem Weg. Trotzdem geht’s schief - wieder wird ein anderer vorgezogen. Doch Steven ist um keine Schweinerei verlegen, wenn es gilt, lästige Konkurrenten loszuwerden. Und schon setzt sich ein mörderisches Karussell in Gang…

So reizvoll wie John Nivens Buchvorlage ist auch Owen Harris’ Verfilmung. Nicholas Hoult zeigt den eiskalten Musik-Manager als rücksichtslosen Karrieristen, der jedoch hinter der aalglatten Fassade nur ein armes, von Ängsten und Neid gepeinigtes Würstchen ist. Natürlich überzeichnen Autor und Regisseur die Realitäten der Musik-Branche rücksichtslos, doch das gehört nun mal zum Wesen der Satire. Und man fragt sich, weshalb dieser Film nicht zum Kino-Hat geworden ist. Das Zeug dazu hätte er.