Auch mit der Polizei konnten die Jugendlichen ins Gespräch kommen und über ihre Ideen diskutieren. Foto: /Jürgen Bach

Nachtbusse, mehr Fahrradständer und Bolzplätze: Beim Jugendforum zeigten die Jugendlichen den Vertretern von Gemeinderat und Verwaltung, was sie sich in Leonberg wünschen.

Mit so viel Andrang hatte der Jugendausschuss wohl nicht mehr gerechnet: 109 Jugendliche waren am Montag beim Jugendforum dabei und brachten ihre Ideen für Leonberg ein. Vergangene Woche lag die Zahl der angemeldeten Teilnehmer noch bei 45, der Termin vor den Herbstferien war nicht optimal. „Über die letzte Woche haben sich noch sehr viele angemeldet“, sagte Deborah Yonas, eine Sprecherin des Gremiums.

Auch Stadtjugendreferent Lars Schoppe zeigte sich zufrieden, von allen Schulformen seien Schüler da. Eingeladen waren Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren. In Projektgruppen erarbeiteten sie ihre Vorstellungen für Leonberg. Zu den Themen gehörten unter anderem Nachhaltigkeit und Umwelt, Mobility, Mental Help, Fitness und Sport, Events und Freizeit und Equality.

Viele unterschiedliche Ideen seien dabei zusammengekommen, lobte Schoppe. „Die Jugendlichen sind interessiert, sie machen sich Gedanken.“ Bei einem Gallery Walk präsentierten die Schüler ihre Anregungen den Stadträten, Oberbürgermeister Martin Georg Cohn, Baubürgermeister Klaus Brenner, weiteren Mitarbeitern der Verwaltung und Vertretern der Polizei und der Freiwilligen Feuerwehr.

Ideen auf Plakaten

Das Nachhaltigkeitsteam hatte viele Ideen gesammelt, wie man einen Beitrag für die Umwelt leisten könnte: Etwa eine schulübergreifende Müllsammelaktion, oder ein Flohmarkt, dessen Einnahmen an Umweltorganisationen gespendet werden. Wichtig sei Aufklärungsarbeit an den Schulen zu den Themen Umwelt und Ernährung, erklärte Schülerin Sumnima. „Es gibt viele, die Müll auf den Boden werfen, obwohl zehn Meter weiter ein Mülleimer steht.“

Kulturamtsleiter Florian Streib hörte interessiert den Vorschlägen des Teams Events und Freizeit zu. Ihre erste Priorität: Eine 16er-Party. „In Leonberg gibt es nicht viel für Jugendliche, die 16 Jahre alt sind“, sagte die Schülerin Celina. Außerdem solle es mehr Sportveranstaltungen geben. „Das hat man in Leonberg nicht, wenn man nicht in einem Verein ist“, erklärte sie. Denkbar sei ein Tag der offenen Tür, bei dem sich die Jugendlichen verschiedene Sportarten anschauen könnten. Florian Streib zeigte sich offen für die Vorschläge. „Das sind nachvollziehbare Ideen“, sagte der Kulturamtsleiter. „Es ist wichtig, dass wir uns als Verwaltung am Bedarf der Menschen orientieren, gerade auch dem der Jugendlichen. Dafür ist das Jugendforum eine tolle Plattform.“

Mehr Fahrradständer, mehr Bolzplätze

Diese nutzten die Schüler auch, um auf ihre Wünsche zum Thema Mobilität in Leonberg aufmerksam zu machen. Auf ihrer Liste stehen unter anderem mehr Fahrradständer an zentralen öffentlichen Orten und mehr Überdachungen für ihre Drahtesel. Außerdem braucht es aus Sicht der Jugendlichen Nachtbusse, die Orte – an denen es zu später Stunde keine Verbindung gibt – anschließen. Am Tag müssten zu Stoßzeiten mehr Busse fahren.

Ein großes Thema für die Schüler waren außerdem die Sportstätten in Leonberg, darunter die Sporthalle an der Ostertagrealschule. Sie sei zu rutschig, im Sommer zu warm und im Winter zu kalt, hieß es auf einer Stellwand. Baubürgermeister Klaus Brenner betonte, es sei bereits im Plan, diese Halle zu sanieren. „Was wir machen, deckt sich mit den Vorschlägen der Jugendlichen“, sagte er. Die Schüler wünschen sich zudem mehr Bolzplätze, etwa einen Basketballplatz oder eine Outdoor-Fitness-Anlage. Auch daran arbeite die Stadt, erklärt Brenner. Allerdings dauere die Umsetzung solcher Projekte.

„Die Politik muss von euch lernen“

Dass sich nicht alles sofort umsetzen lässt, das hörte man beim Jugendforum immer wieder. In Sachen Geschwindigkeit könne sich die Politik bei den Jugendlichen aber einiges abschauen, betonte Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD). „Wenn man jung ist, soll alles schnell gehen. Das muss die Politik von euch lernen. Nach dem Motto: Wir versuchen es und schauen dann, ob es klappt. “ Der OB lobte das Engagement der Schüler, das Jugendforum sei eine sehr sinnvolle Plattform. „Die Jugend ist die Zukunft. Ihre Impulse sollten wir aufgreifen und in unsere Politik adaptieren“, sagte Cohn.

Es sei wichtig, die Schüler einzubeziehen, schließlich seien sie genauso gleichberechtigte Bewohner von Leonberg, betonte auch Stadtjugendreferent Lars Schoppe. Über die Jugendbeteiligung seien schon einige Dinge umgesetzt worden: Diesen Sommer wurde der Jugendplatz eröffnet, im Stadtpark gibt es jetzt WLAN.

Damit auch die Ideen des diesjährigen Forums Realität werden können, sollen bald die Projektgruppen zusammenkommen und ihre Vertreter wählen. Im Dezember wird dann im Jugendausschuss der Startschuss gegeben.