Laut Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) müssen sich die IS-Unterstützer in Deutschland vor Gericht verantworten. (Archivbild) Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die Bundesregierung hat erneut mutmaßliche IS-Anhängerinnen und deren Kinder aus dem Gefangenenlager Roj in Nordostsyrien nach Deutschland zurückgeholt. Mehrere Frauen und ein junger Mann sind jetzt in Haft.

In einer weiteren Rückholaktion hat die Bundesregierung mutmaßliche IS-Anhängerinnen und deren Kinder aus dem Gefangenenlager Roj in Nordostsyrien nach Deutschland gebracht. Wie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Mittwochabend mitteilte, handelt es sich um vier Frauen, sieben Kinder und einen jungen Mann, der als damals 11-Jähriger nach Syrien verbracht worden war. Die Frauen und der Mann seien direkt nach ihrer Ankunft in Haft genommen worden.

Zuvor hatten „Spiegel“ und „Bild“ über die Rückholaktion berichtet. Nach Angaben Baerbocks wurden mit der neuen Aktion nun fast alle bekannten Fälle abgeschlossen. Die Ministerin fügte hinzu, dass die Kinder „keine Schuld für die fatalen Lebensentscheidungen ihrer Eltern“ treffe. Die zurückgeholten Frauen und der junge Mann müssten sich für ihre Taten verantworten. Baerbock bedankte sich unter anderem bei der kurdischen Selbstverwaltung in Nordostsyrien, die die Rückholaktion „trotz widriger Umstände vor Ort“ unterstützt hätten, sowie bei den USA für logistische Unterstützung.

Seit Inhaftierung der ersten Anhängerinnen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Sommer 2017 wurden bei sechs Rückholungen insgesamt 26 Frauen, 76 Kinder und ein Heranwachsender aus Nordostsyrien nach Deutschland gebracht. Im Fokus stehen deutsche Kinder. Sie können aber nur mit Zustimmung und in Begleitung der Mütter zurückgeholt werden.