Aus „Drei Männer im Schnee“ Foto: imago

Einst war er einer der gefragtesten deutschen Schauspieler. Vor drei Jahren starb Claus Biederstaedt. In Leonberg drehte er Anfang der 70er die Serie „Ein Chirurg erinnert sich“. Am Donnerstag, 19. Oktober, zeigt das Stadtarchiv die Folge „Komplikationen“.

Seine Mitschüler kamen ums Leben. Die Mutter, auf der Flucht nach Westen unterwegs, hielt ihren einzigen Sohn für tot – und nahm sich aus Verzweiflung das Leben. Nach Kriegsende zog Claus Biederstaedt mit seinem Vater nach Hamburg. Er holte sein Abitur nach. Doch anstatt der geplanten Musikkarriere begann er ein Medizinstudium – welches er nach vier Semestern abbrach.

Der Schauspieler Will Quadflieg holte den jungen Mann an die Schauspielschule des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, wo er nach dem Abschluss 1950 auch seine ersten größeren Bühnenrollen spielte. Sein Filmdebüt gab der ehemalige Medizinstudent 1951 als Mediziner im Arztmelodram „Die große Versuchung“ und gewann den Deutschen Filmpreis als bester Nachwuchsschauspieler. Danach avancierte Biederstaedt zu einem der gefragtesten Schauspieler des deutschen Kinos. In Haupt- wie in größeren Nebenrollen wurde er meist auf den Typ des smarten Sunnyboys festgelegt.

Die Stimme von Columbo

Ab Mitte der 1960er wandte Biederstaedt sich fast ausschließlich Fernsehproduktionen zu und spielte in einer Vielzahl leichter Unterhaltungsfilme. Man sah ihn in Serien-Hauptrollen wie in „Ein Chirurg erinnert sich“. Zudem hatte er eine Karriere als Synchronsprecher. Er lieh Marlon Brando, Rod Taylor, Peter O’Toole und Yves Montand seine Stimme und er war Peter Falks deutsche Stimme in „Columbo“.

Ende der Karriere durch Krebs

Aufgrund einer Zungenkrebserkrankung musste der Schauspieler sämtliche beruflichen Engagements aufgeben. Durch zahlreiche Operationen konnte er die Krankheit zwar überwinden, verlor aber den größten Teil seiner Zunge. Wenige Tage vor seinem 92. Geburtstag starb Claus Biederstaedt im Juni 2020 in Eichenau in Oberbayern.

Ein Klassiker kehrt nach Leonberg zurück

Vorführung
Das Leonberger Stadtarchiv zeigt am Donnerstag, 19. Oktober, 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek in der Liststraße 19 die Folge „Komplikationen“ aus der fünfteiligen Arzt-Serie „Ein Chirurg erinnert sich“. Der Eintritt kostet drei Euro.