Quelle: Unbekannt

Unliebsame Besucher auf dem Hauptfriedhof haben die beiden öffentlichen Klos völlig demoliert. Eine zügige Sanierung verhindert der Denkmalschutz.

SteinhaldenfeldDer Hauptfriedhof in Steinhaldenfeld, der in diesem Jahr 100 Jahre alt wurde, ist 29,6 Hektar groß und nach dem Waldfriedhof die zweitgrößte Grabstättenanlage der Landeshauptstadt. Die Zahl der Besucher lässt sich natürlich nicht beziffern, bei mehr als 15 400 Gräbern ist jedoch schon hoch. Umso wichtiger sind ordentliche Toiletten. Doch gerade die sind seit Monaten in einem üblen Zustand und warten seitdem auf Handwerker, die sie wieder benutzbar machen.

Der Grund: Die beiden öffentlichen Klos, die in dem Gebäude mit der Aussegnungshalle untergebracht sind, waren zerstört worden. Trennwände, Waschbecken, Handtuchhalter wurden aus den Halterungen rausgerissen. Klodeckel? Fehlanzeige, auch die wurden Opfer brachialer Gewalt. Es hagelte Proteste seitens der Friedhofsbesucher. „Generell scheint es ein Problem der Gesellschaft zu sein, dass Respekt vor öffentlichem Eigentum oder dem Eigentum anderer keine Rolle mehr spielt“, sagte Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler, als er sich zusammen mit Volker Schirner, Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts im April ein Bild vom Ort der Verwüstung machte.

Mutmaßliche Täter wurden zwar mittels Videoüberwachung im Eingangsbereich ermittelt, ob sie tatsächlich für die Zerstörungen verantwortlich waren, steht jedoch nicht fest. Denn Fakt ist, dass schon im vergangenen Jahr nachts immer wieder Jugendliche in den Toiletten Partys feierten. Am nächsten Morgen mussten dann die Mitarbeiter des Friedhofs den Müll entsorgen: Zigarettenkippen, Glasscherben und natürlich all das, was demoliert wurde. Um die Gelage zu unterbinden, wurden die Klos ab 16 Uhr abgeschlossen. Das Resultat: Unbekannte rissen das Schloss gewaltsam aus der Tür. Die provisorische Reparatur hätte sich die Stadt sparen können – die Zerstörungswut ging weiter. Zwei kahle Schüsseln, die sich heute präsentieren, sprechen Bände.

Dass sich die Reparaturen so lange hinziehen, stößt allerdings auf Unverständnis vieler Friedhofsbesucher bei einem Blick auf mobilen Toiletten neben dem Haupteingang. „Das gesamte Gebäude steht unter Denkmalschutz“, erklärt Bezirksvorsteher Löffler. Und damit auch die Türen, die man sich nicht einfach im Baumarkt kaufen kann. Die sind aus einem speziellen Holz und benötigten zudem einen besonderen Lack. „Auch diese Arbeit macht nicht jeder Schreiner um die Ecke“, weiß Löffler. Allerdings seien die Arbeiten mittlerweile in Auftrag gegeben worden.

Eines steht jedoch fest: Toilettenschüsseln, Waschbecken, Handtuchalter und weiteres Interieur werden künftig aus widerstandsfähigerem Edelstahl bestehen. Wie derartige Zerstörungsexzesse künftig verhindert werden können, darüber machen sich Friedhofsverwaltung und Polizei ihre Gedanken.