Die Renaturierungszone im Max-Eyth-See liegt derzeit in vielen Teilen trocken durch Niedrigwasser. Foto: Schock (z) - Schock (z)

Der Württembergische Anglerverein (WAV) macht sich angesichts des anhaltenden Niedrigwassers Sorgen um den Fischbestand im Max-Eyth-See, weil es weniger Laichplätze gibt durch die trockenen Stellen am Ufer.

Hofen Der Max-Eyth-See hat derzeit einen niedrigen Wasserstand. Insbesondere auch in der neu geschaffenen Renaturierungszone. Dies hat die Angler auf den Plan gerufen. Sie sind besorgt um die Laichplätze, die dadurch vermindert sind. Damit sorgt sich der Württembergische Anglerverein (WAV) um den Fischbestand im See.

Auch Horst Bauer von der Bootsvermietung am Max-Eyth-See erklärt: „Die Umweltmaßnahme der SSB für die U12 ist vertrocknet. Sie sollte eigentlich Sauerstoff für den See bringen.“ Bauer macht darauf aufmerksam, dass Pflanzen in der Renaturierungszone vertrocknet seien. Er stellt fest: „Dem See fehlen fast 40 Zentimeter Wasser.“ Es sei, so Bauer, seit November der Netze BW bekannt, das die Pumpe zur Frischwasserzufuhr defekt sei. Beim erneuten Einbau vor zwei Wochen streikte diese wieder, so Bauer. Jetzt soll die Wasserzufuhr eventuell am 20. April starten.

Und Bauer weist darauf hin, dass das Wasser, das dem See durch die Pumpe zugeführt wird, sauerstoffarm sei. „Ich befürche, dass bei dieser Menge das Umkippen des Sees vorprogrammiert ist“, so der Bootsverleiher. Die Pumpe soll laut Bauer etwa 40 Liter pro Sekunde Wasser in den See bringen. Das letzte Mal habe es zweieinhalb Wochen gedauert, bis der Wasserpegel wieder ausgeglichen war, erklärt der Bootsverleiher.

Eigentlich hätte der Saisonstart für den Bootsverleih schon Mitte März sein sollen, so Bauer. Doch seine 30 Boote können nicht ausgeliehen werden, weil der Wasserspiegel zu niedrig ist. „Ich kann die Leute aus Sicherheitsgründen nicht in die Boote lassen“, sagt Bauer, dessen Hauptverdienst der Bootsverleih seit 20 Jahren ist. Er weiß, dass es so ein Niedrigwasser seit 1935 noch nie gegeben habe. Er führt es auch damit zurück, dass vor etwa zwei Jahren die Schleuse zum Neckar geschlossen wurde.

Nun rechnet er frühestens im Mai mit einem Saisonstart, sobald der Wasserpegel wieder stimmt. Im Durchschnitt sei der See etwa zwei Meter tief. Der Regen, der derzeit falle, sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein und helfe nicht, dass der Wasserspiegel sofort wieder ausreichend steige.

Alexander Gass vom Tiefbauamt erklärt auf Nachfrage: „Den aktuell niederen Wasserstand führen wir auf die sehr geringen Niederschlagsmengen in den vergangen Monaten zurück. Zusätzlich ist in den heißen Sommermonaten in 2018 Wasser verdunstet. Dies beobachten wir auch an anderen Seen und Bächen, nicht nur in Stuttgart. Das Quellwasser beziehen wir von der Netze BW“, so Gass. Er bestätigt: Die Netze BW habe in den Wintermonaten Reparaturarbeiten an der Pumpe vorgenommen. „Als wir nun die Pumpe wieder in Betrieb nehmen wollten, kam es zu einem Schaden am Motor. Ein neuer Motor ist schon bestellt. Derzeit ist geplant, dass die Pumpe am 20. April wieder funktioniert. Dann soll dem See rund um die Uhr Quellwasser zugeführt werden. In den vergangenen Jahren lief die Pumpe von Februar bis September nur zwölf Stunden am Tag“, so Gass weiter.

Derzeit sei der Sauerstoffgehalt im Wasser stabil und der See habe großflächig noch immer eine Tiefe von zwei Meter und mehr. Daher gehe die Stadt davon aus, dass keine negativen Auswirkungen für die Fische zu erwarten seien. „Den Fischen stehen auch jetzt noch geeignete Laichplätze zur Verfügung.“, so Gass.

Hans-Hermann Schock, Vorsitzender des Württembergischen Anglervereins (WAV), macht sich dennoch Sorgen um die Fische: Durch die trockenen Flächen in der neu geschaffenen Renaturierungszone würden auch die Laichplätze für die Fische trocken liegen.

Auch er stellt fest: Die Pflanzen stehen im Trockenen. Die Stege stehen jetzt auf Stelzen. Brutplätze der Fische in Ufernähe liegen trocken. Der Wasserspiegel liege seiner Einschätzung nach um etwa 35 Zentimeter unter dem Normalstand.

Im vergangenen Jahr gab es auch bedingt durch lang anhaltende Hitze und überstarkes Algenwachstum insbesondere im neuen Renaturierungsbereich am Max-Eyth-See Fischesterben wegen Sauerstoffmangels. Durch den Einsatz von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk konnte ein größeres Fischesterben verhindert werden.