Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann kam zum Gratulieren vorbei. Foto: sg - sg

Emma Strecker feierte ihren 100. Geburtstag. Auf ihrem langen Lebensweg traf sie unter anderem Loriot. Das Wichtigste für sie, ist aber die Familie.

Stuttgart-Ost Der Vater von Emma Strecker ist als Landarzt noch mit der Kutsche gefahren. Mittlerweile fliegen Menschen über Kontinente hinweg. Die Veränderungen, die sich in 100 Jahren ergeben, sind enorm. Emma Strecker hat sie alle mitgemacht.

Dabei beginnt ihr Leben in Aidlingen – einer kleinen Gemeinde im Landkreis Böblingen. Dort war ihr Vater 40 Jahre lang als Landarzt tätig. „Wir hatten das erste Auto in unserem Städtchen“, erzählt sie aus einer etwas anderen Zeit. Von dort ging es für sie dann nach Esslingen, wo sie während des Krieges bei Daimler als Sekretärin zu arbeiten begann. Dort lernte sie auch eine Berühmtheit kennen: Loriot. Dessen Vater war einer ihrer Vorgesetzten und ist auch der Patenonkel ihres Sohnes Henning. „Ich habe immer noch Briefe von Loriot bei mir Zuhause.“

Generell spielt die Familie für sie eine große Rolle – man könnte sagen, die Hauptrolle in ihrem Leben. „Ich wüsste nicht, was ich ohne sie tun würde. Ich habe so eine tolle Familie“, sagt sie. Zu ihrem Geburtstag gab es von ihren Urenkelinnen ein Ständchen, mitsamt Ziehharmonika-Begleitung. Weil sie so ein Familienmensch ist, trifft sich die ganze Familie jeden Samstag bei ihr im Stuttgarter Osten. Ihr Sohn, die beiden Enkel, jeweils mit Anhang, und die vier Urenkel – ein fünfter ist gerade auf dem Weg – versuchen immer vollzählig zu erscheinen. Denn: „Jede Woche backt sie uns einen frischen Kuchen. Und immer sind sie unterschiedlich“, erzählt Schwiegertochter Ursula. „Wir dürfen ihr bei vielem nicht einmal helfen“, lacht sie.

Das Emma Strecker in diesem Alter noch so selbstständig ist, ist beeindruckend. „Ich bin froh, dass es so ist“, sagt sie selbst. So habe sie sich zum Beispiel ihr Geburtstagskleid beim Breuninger selbst gekauft. Regelmäßig geht sie auch auf den Stuttgarter Wochenmarkt um sich frische Sachen zu kaufen, die sie selbst zubereitet. „Das Essen auf Rädern hat ihr nicht geschmeckt und so hat sie beschlossen selbst weiter zu kochen“, sagt Schwiegertochter Ursula. Hin und wieder gehe sie auch zur Awo.

Neben der Familie hält sie auch die Literatur jung. „Sie ist ein absoluter Bücherfan und kann zum Beispiel die 140 Verse von Schillers ,Die Bürgschaft’ auswendig rezitieren.“ Falls sie einmal nicht liest, lädt sie gerne Freundinnen zu sich nach Hause zum Kaffee ein oder besucht den 14-tägig stattfindenden Frauenkreis der Heilandsgemeinde. Und auch dort zeigt sich ihre Rüstigkeit. Denn der Kreis wird von den Frauen selbst organisiert und durchgeführt. Kein Problem für die Hundertjährige.