Mozart, Schiller, eine Begegnung gemalt von Wolfgang Ehehalt. Foto: Frey - Frey

In der Stadtteilbibliothek Bad Cannstatt gibt es eine Ausstellung mit Werken des Cannstatter Künstlers Wolfgang Ehehalt, die kürzlich eröffnet wurde.

Bad Cannstatt Mozart trifft Schiller. Und das im Mannheimer Rosengarten. Viele Rosen blühen auf grünem Gras. Über ihnen schwebt eine Malpalette. Ein Kind rennt und ein Regenbogen erstrahlt. Über allem die güldene Sonne. Aber nicht, dass jemand meint, eitel Sonnenschein. Nein, der Maler, der dieses Bild schuf, der Cannstatter Künstler Wolfgang Ehehalt, darf durchaus mit seinen Werken zweimal angeschaut werden. Denn Flugzeuge fliegen über eine Villa. Schiller trägt eine intellektuelle Brille und Mozart einen Anstecker „I love M“. Mozart und Schiller, wenn sie sich heute getroffen hätten. „Einfach surreal gedacht“, fasst Ehehalt die Szenerie zusammen. Und genau das ist es. Der Künstler hat hier ein positives Bild geschaffen in fröhlichen Farben und der Fantasie: „Sie hätten sich damals treffen können im Mannheim im Rosengarten.“ Heute treffen sie sich in der Stadtteilbibliothek in der aktuellen Ausstellung. Und apropos Reise: Auch von Reisen sind Ergebnisse des Künstlers in der Ausstellung zu sehen: Reisetagebücher. Sie erzählen von Indien und Äthiopien. „Meinen Pastellkasten habe ich immer dabei“, so Ehehalt. Er malt Elefanten, bunt gekleidete Menschen. Auch eine Rechnung wird aufgeklebt. „Das ist manchmal interessanter als ein Foto“, sagt Ehehalt, der auch einst viele Reisen nach Afrika mit dem verstorbenen Galeristen Folkmar von Kolczynski unternommen hat. Streichholzschachteln zeigen den „Palast der Winde“. Stoff von der Straße erzählen ihre Geschichten. Auch ein Schlangenbeschwörer von Marokko. Dazu gibt es die „Inventur“-Bilder. Ehehalt nennt es „Kleinkruscht“, welchen er gesammelt hat und neu geordnet eine künstlerlische Bedeutung zuweist. Immer wieder sind es Rosen, die der Betrachter findet: etwa in der „Sonntagsweste des Rosenzüchters“. Die „Begegnung der Dichterfürsten“ sind zu sehen und ein „Blaues Wunder“ ist zu erleben. Auch zwei Objekte sind ausgestellt: „Europa auf dem Stier“ und ein Flugzeug im Empfangsbereich der Bibliothek. Schiller ist nochmals in einer Bilderreihe zu finden. Ehehalt ist 1939 in Pommern geboren. Er hat an der Kunstakademie Stuttgart von 1968 bis 1973 studiert und ist seit 1986 freischaffender Künstler. Auf seinen ironisch-witzigen Blick in den Werken schaute auch Nina Stengel in ihrer Betrachtung. Sie verwies auf seine Kunst, die bunt Bemaltes, Beklebtes und Geschraubtes zeige und in Ehehalts Werken stets etwas Neues, etwas Altes, etwas Blaues und etwas Geborgtes ist. Das Neue sind die modernen Elemente, die er in die Malerei aufnimmt, das Alte, sind die weggeworfenen Gegenstände, die er verarbeitet und die Farbe Blau ist allgegenwärtig. Ehehalt macht auf die Umweltproblematik aufmerksam: „Wir haben unsere Welt nur geliehen, sie gehört uns nicht“, so Stengel. Der Künstler zeigt eine Wunderwelt, die ästhetische Denkanstöße gibt, so Stengel.

Die Ausstellung ist bis 20. Juli in der Stadtteilbibliothek zu sehen, Überkinger Straße 15, Telefon 216 - 80920 und beim 13. Schaufensters Kultur am 17. Mai.