Der studierte Musiker Frank Eisele begeisterte mit seinem Akkordeon bei Eisenwaren Göckelmann im Hof, engagiert vom Verein Cannstatter Sonntag um vier. Quelle: Unbekannt

Die Initiative Kulturnetz Bad Cannstatt hat das 15. Schaufenster Kultur mit bunten Kulturgenüssen erfolgreich eröffnet. Ausstellungen der Kulturschaffenden gibt es in den Geschäften noch bis zum 16. Juni.

Bad Cannstatt Ja wo sind wir denn da hingeraten, dachte so mancher Besucher, der vom Parkhaus Mühlgrün über den neu gestalteten Platz ging: Wirbelnde Bratpfannen, drei Schauspieler des Theaterschiffs, flatternde Tutus beim Elefantenballett, tänzelnde Grufti-Frauen, die für eine Casting-Show üben und ein begeistertes Publikum auf der neuen Treppe. Die Aktion des Schaufenster Kultur hatte gerade begonnen, veranstaltet von der Initiative Kulturnetz Bad Cannstatt. Und wer dann genau zuhörte, konnte von Moderator Manfred Elser von der Initiative Kulturnetz erfahren, worum es geht: Seit 2011 stellen bei regelmäßigen Aktionen des Schaufenster Kultur sich Künstler aus Bad Cannstatt vor und zugleich auch Geschäfte. Besucht werden sie beim Kulturspaziergang, der, wie berichtet, am Donnerstagabend gestartet ist. Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler dankte den Initiatoren und Organisatoren und hob die Buntheit und Vielfältigkeit dieses Kulturangebots hervor und lobte die Zusammenarbeit zwischen Geschäften und Kultur. „Es zeigt die Verbundenheit der Cannstatter untereinander“, so Löffler.

Und die Besucher genossen den bunten Kulturreigen, der mit einer lustigen Szene aus der Komödie „Zwischen Happy und End“ mit dem Theaterschiff-Ensemble begann, die dort gerade aufgeführt wird und weiter zum Paten-Geschäft ging, dem Medienatelier Wirbelwild. Dort erlebten die Kulturschaffenden auch den lauschigen Innenhof hinter der Sulzbachgasse mit mediterranem Flair.

Nächste Station des Rundgangs war das neue Fotostudio Mittelpunkt von Lydia Krüger in der Sulzbachgasse. Die Frischlinge präsentierten sich hier. Das Stoff-Tier gleich vorne an. Und: Nicht nur das Männerquartett, nein auch eine Frau bestimmte das musikalische Geschehen am E-Piano entscheidend mit: Dirigentin Petra Frisch, die dem Chor auch den Namen gab. Mit „Wochenend und Sonnenschein“ stimmten sie die Kulturfans ein. Die ersten Besucher sangen mit. Und dann kam das Lied von den Comedian Harmonists „Mein kleiner grüner Kaktus“, der nachher ja vom Balkon fällt. Das Publikum sang begeistert mit, auch bei den weiteren Liedern. Der Funke sprang über. Die Frischlinge wurden nun zu Prinzen mit Schirmmützen und Kussmund: „Küssen verboten“ steckte ebenso an wie „Ich habe das Fräulein Helen baden sehn“. Viele kannten die Texte. Die Frischlinge begeisterten mit ihrem herzerfrischenden Gesang. Bevor es zur nächsten Station ging, wurde „Ein Freund, ein guter Freund“ besungen. Die Frischlinge haben sich viele Freunde ersungen. Bei Haushalts- und Eisenwaren Göckelmann wurde es einmal mehr musikalisch. Das Unternehmen, welches in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden ist, hat den Cannstatter Sonntag um Vier zu Gast. Im Hof präsentierte Inge Utzt vom Cannstatter Sonntag um vier einen außergewöhnlichen Akkordeonspieler: Frank Eisele. Der studierte Musiker nahm das Publikum mit auf eine kleine Weltreise von Argentinien mit einer virtuos gespielten Melonga, bis hin zu einem Musette-Walzer nach Frankreich, bei der sich einige Besucher hin und herschwangen. Auch die Klezmer-Melodie begeisterte. „Das geht ins Herz“, freute sich auch Utzt. Das hochklassische Spiel wurde vom Publikum mit begeistertem Applaus belohnt. Bei Eisenwaren Göckelmann sind die nächsten Konzerte des Vereins ausgestellt. Auch Moderator Manfred Elser verwies beim Thema Akkordeon auf das nächste Konzert von Cultur in Cannstatt am 7. Juli, wo ein dreifacher Akkordeon-Weltmeister auftritt.

Präsentationen noch bis 16. Juni

Thomas Kahlbrock erinnerte, dass die Firma Göckelmann im Jahr 1894 gegründet wurde und es heute laut IHK nur noch drei Prozent der Firmen gebe, die mehr als 100 Jahre alt sind. Zum Abschluss des bunten Kulturspaziergangs ging es zu Weine der Welt von Roland Ulbrich in die Spreuergasse, der 300 bis 350 Sorten Wein im Angebot hat. Hier trat das Theater Lunte auf, welches es seit 26 Jahren gibt, vorgestellt von Kathrin Wegehaupt, Geschäftsführerin des Kulturkabinetts. Die Lunte ist seit vielen Jahren im KKT beheimatet. Die Lunte spielte einen Ausschnitt aus der Komödie „Venedig im Schnee“, sozialkritisch, heiter und nachdenklich. Den Besuchern gefiel der Spielausschnitt, der nicht nur Beziehungsarbeit anspricht, sondern auch den Umgang der Gesellschaft mit Menschen anderer Kulturen. Am Ende der Vorführung stießen die vier Akteure der Lunte mit Sekt an. Das durften dann auch die Besucher. So schloss sich ein vergnüglicher Kulturabend voller vielfältiger Genüsse. Die Kulturschaffenden stellen ihre Aktivitäten noch bis 16. Juni in den genannten Geschäften in der Altstadt vor.