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Stuttgart (lsw) - Die frühere Stuttgarter Primaballerina und Ballettdirektorin Marcia Haydée (80) will so lange wie möglich auf der Bühne stehen. „Wenn man bis in mein Alter immer etwas auf der Bühne gemacht hat, dann gibt es keinen Abschied mehr“, sagte die Ballettlegende der Deutschen Presse-Agentur dpa in Stuttgart.

Fünf Mal steht die 80-Jährige in diesen Tagen in John Crankos Ballett „Onegin“ als Amme auf der Bühne. „Ich tanze nicht, ich repräsentiere die Amme“, betonte Haydée. Solche Rollen könne sie sich auch in den nächsten Jahren noch vorstellen. „Wenn es etwas ist, das zu meinem Alter passt. Das ist das Wichtigste.“

Niemals habe sie geglaubt, mit 80 noch auf der Bühne zu stehen. „Aber mein Leben auf der Bühne geht weiter.“ Einen Blick zurück verbiete sie sich. Die Zeiten, in der sie noch die Tatjana in „Onegin“ tanzte, seien lange vorbei. „Ich hatte eine tolle Vergangenheit, aber ich muss an die Zukunft denken.“ Ihr Rezept: „Ich stehe jeden Morgen auf und denke: Okay, Marcia, das Beste kommt noch.“

Aufgeregt sei sie jetzt wie vor jedem Rollendebüt. „Aber nur vor der Vorstellung“, betont die gebürtige Brasilianerin. „Wenn die Musik angeht und der Vorhang auf, bin ich nicht aufgeregt. Dann bin ich total in meiner Rolle.“ Lampenfieber könne eine Vorstellung kaputt machen. „Wenn man Sorge hat, geht man weg von der Rolle und denkt nur noch an den nächsten Schritt. Das ist bei mir nie passiert.“