Egon Hanusz vom TVB Stuttgart trifft mit Ungarn auf das DHB-Team. Foto: IMAGO/Sports Press Photo/IMAGO/Sven Beyrich/SPP

Los geht es an diesem Donnerstag gegen Island, es folgen die Partien gegen Österreich, Ungarn und Kroatien. Wir stellen die Hauptrundengegner der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der Handball-EM vor.

Nach der EM-Niederlage gegen Frankreich besteht für die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) Lieferpflicht, sie steht in der Hauptrunde unter Druck. „Jetzt haben wir vier Endspiele“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason. DHB-Sportvorstand Axel Kromer sprach von einer kniffligen, aber lösbaren Aufgabe: „Wir sind selbstbewusst genug, um anzugreifen.“ Wir stellen die Gegner vor.

Island Die Mannschaft von Trainer Snorri Gudjonsson ist noch nicht richtig in Schwung, verlor zuletzt gegen Ungarn mit 25:33, trotz acht Toren des Ex-Stuttgarters Viggo Kristjasson. Dennoch will der mit Bundesliga-Profis wie dem Magdeburger Top-Torjäger Omar Ingi Magnusson gespickte Kader Deutschland an diesem Donnerstag (20.30 Uhr/ZDF) ärgern – wie beim 31:30 im Vorjahr. „Das wird genauso ein schwieriges Spiel wie gegen Frankreich. Die sind alle Champions-League-erfahren“, sagte Rechtsaußen Timo Kastening. Islands bestes EM-Ergebnis liegt lange zurück – 2010 holte das kleine Land Bronze. Das Duell mit Gislasons Heimatland verspricht ein Stimmungs-Höhepunkt auf den Rängen zu werden. Tausende Anhänger der Nordmänner feuern ihre Mannschaft bei dieser EM mit voller Leidenschaft an.

Österreich Dass Österreich in der Hauptrunde steht, ist eine faustdicke Überraschung. Durch ein Unentschieden gegen Medaillenkandidat Spanien warf sich die Mannschaft von Trainer Ales Pajovic in die zweite Turnierphase. „Die Reise ist noch nicht zu Ende“, sagte Österreichs Rückraumspieler Lukas Hutecek vom Bundesligist TBV Lemgo Lippe verheißungsvoll. Er ist genauso ein Schlüsselspieler wie Rückraumass Nikola Bilyk vom THW Kiel. Viel Wucht am Kreis bringt 128-Kilo-Mann Tobias Wagner mit, der schon beim HBW Balingen-Weilstetten spielte. In der Partie am Samstag (20.30 Uhr) gegen die DHB-Auswahl steckt jedenfalls viel Brisanz. „Gegen das Nachbarland zu spielen, prickelt immer“, sagte DHB-Linksaußen Rune Dahmke. Spordirektor der Österreicher ist Patrick „Paco“ Fölser, er spielte von 2000 bis 2002 beim VfL Pfullingen, gemeinsam übrigens mit DHB-Sportvorstand Axel Kromer.

Ungarn Drei Spiele, drei Siege – mit einer perfekten Vorrunde haben Ungarns Handballer Selbstvertrauen für die zweite Turnierphase getankt. Die Mannschaft des spanischen Trainers Chema Rodriguez ist für ihren unbändigen Willen bekannt und die DHB-Auswahl muss sich am Montag (20.30 Uhr) auf 60 Minuten Kampf einstellen. „Das wird ein richtig unangenehmer Gegner. Wir müssen uns ab Sekunde eins dagegenstemmen“, forderte Kapitän Johannes Golla. Das letzte Aufeinandertreffen vor zwei Jahren konnte Deutschland knapp mit 30:29 gewinnen. Spielmacher Egon Hanusz vom TVB Stuttgart machte beim 33:25 gegen Island sein bestes EM-Spiel, er warf bei fünf Versuchen fünf Tore.

Kroatien Die deutschen EM-Erinnerungen an Kroatien sind schlecht. Beim letzten Duell vor vier Jahren verlor die DHB-Auswahl das Schlüsselspiel in der Hauptrunde 24:25 und verschlechterte damals die Chancen auf das Halbfinale. Die Mannschaft von Trainer Goran Perkovac, der schon bei GWD Minden und dem TuS N-Lübbecke auf der Bank saß, gehört hinter den skandinavischen Titelanwärtern und Rekordweltmeister Frankreich zu Europas Topteams. „Das könnte unser Endspiel um das Halbfinale werden“, prognostizierte Linksaußen Dahmke vor dem Spiel am nächsten Mittwoch (20.30 Uhr). 2012 und 2016 holte die Auswahl um ihren nimmermüden Leader Domagoj Duvnjak vom THW Kiel EM-Bronze, 2020 Silber.