Großer Jubel bei Patrick Wiencek und dem THW Kiel Foto: dpa/Axel Heimken

Vor dem Rückspiel gegen Montpellier HB hatte kaum mehr jemand einen Pfifferling auf den THW Kiel gesetzt. Doch der Rekordmeister glaubte an das Wunder – und feierte in der Champions League eine magische Nacht.

Der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel hat im Champions-League-Viertelfinale das Unmögliche möglich gemacht und sich für das Final-Four-Turnier in Europas Königsklasse Anfang Juni in Köln qualifiziert. Der viermalige Titelgewinner fegte im Rückspiel Montpellier HB mit 31:21 (17:12) aus der Halle und machte damit unter den Augen von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther die 30:39-Klatsche aus dem Hinspiel in Frankreich zu Makulatur.

Durch Kiels Comeback im Kreis der vier besten Mannschaften des Kontinents nach einjähriger Unterbrechung ist die Bundesliga erstmals seit zehn Jahren wieder mit zwei Klubs beim Endturnier des wichtigsten Vereinswettbewerbs (8./9. Juni) vertreten. Schon seit Mittwoch hatte Titelverteidiger SC Magdeburg das Ticket nach Köln in der Tasche.

Pokalsieger und Bundesliga-Spitzenreiter Magdeburg darf sich durch die erneute Final-Four-Teilnahme weiterhin Triple-Träume erlauben. Bisher allerdings ist noch keiner deutschen Mannschaft in der Champions League eine erfolgreiche Titelverteidigung gelungen. 

Auch Magdeburg und Aalborg im Final Four

Kiel, das 2014 das deutsche Königsklassen-Endspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt verloren hatte, kann auf europäischer Bühne nach seinem frühen Pokal-K.o. und der verspielten Meisterschafts-Chancen eine bislang verkorkste Saison noch retten. Zuletzt waren die Norddeutschen in der Saison 2017/18 ohne einen Titel geblieben.

Gegen Montpellier trumpfte der THW ab Mitte der ersten Spielhälfte geradezu wie entfesselt auf. Einen zwischenzeitlichen 4:5-Rückstand wandelten die Hausherren nach ihrer ersten Führung mit 6:5 (14.) bis zur Pause in einen vielversprechenden Fünf-Tore-Vorsprung um. Nach dem Seitenwechsel setzte das Team von Coach Filip Jicha die Gäste weiter unter Druck und stellte bei 30:21 (56.) erstmals den kaum für möglichen Gleichstand her. Den Einzug ins Semifinale machte letztlich der mit acht Treffern überragende Eric Johansson perfekt.

Außer Kiel und Magdeburg steht auch auch schon der dänische Topklub Aalborg BK als Endrunden-Teilnehmer fest. Den letzten Platz beim Turnier in der Domstadt spielen am Donnerstagabend der FC Barcelona und Paris St. Germain aus. Barca hatte das Hinspiel 30:22 gewonnen.