Tatort Paulinenstraße: Ein Streit, ein Messer, ein Schwerverletzter, zwei Haftbefehle. Foto: SDMG/SDMG / Schulz

Messerstecherei nahe dem Rotebühlplatz, Randalierer am Flughafen, Schlagringattacke am S-Bahn-Halt Stadtmitte, Schüsse in Zuffenhausen – Stuttgart zeigt am Wochenende die Schattenseiten einer Großstadt.

Wegen des Verdachts des versuchten Totschlags sitzen nun zwei Männer in Untersuchungshaft, ein dritter Beschuldiger wird noch gesucht. Das ist das Ergebnis einer Messerstecherei in der Stadt, die in der Nacht zum Samstag für einiges Aufsehen gesorgt hat. Ein 28-Jähriger musste mit schweren Verletzungen durch Messerstiche und Faustschläge ins Krankenhaus gebracht werden. Tatort war die Paulinenstraße/Ecke Rotebühlstraße vor einer Bar.

Die Hintergründe des Streits zwischen dem Opfer und den Beschuldigten am Samstag um 0.45 Uhr sind noch nicht endgültig geklärt – doch ganz offensichtlich waren sich die Beteiligten letztlich einfach nur im Weg gestanden und deshalb aneinandergeraten. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte sich der 28-Jährige mit einem 46-Jährigen angelegt, der wiederum zwei Begleiter zur Verstärkung bekam. Das Trio verletzte den Widersacher und flüchtete.

Am Rande der Messerverbotszone

„Bei der anschließenden Fahndung hatte es auch Hinweise auf Fahrzeuge gegeben“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Eines wurde in der Ludwigstraße im Stuttgarter Westen gesichtet. Die Beamten nahmen einen 24-Jährigen fest. Den eigentlichen Streit aber soll ein 46-Jähriger begonnen haben, der am Samstagmorgen in seiner Wohnung in Stuttgart dingfest gemacht wurde. Der dritte Mann dagegen ist vorerst verschwunden. Gegen die beiden Tatverdächtigen, die kosovarischer Herkunft sind, wurde am Sonntag von einem Richter Haftbefehl erlassen.

Die Messerattacke fand an der Grenze der Stadtbezirke Mitte und West statt – ebenso an der Grenze der städtischen Messerverbotszone. „Der Vorfall zeigt, dass so eine Auseinandersetzung mit Messern dennoch überall stattfinden kann“, sagt Polizeisprecher Widmann. Die Kripo bittet unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 57 78 um weitere Zeugenhinweise.

Ein Opfer stürzt auf die Bahngleise

Nur wenige Hundert Meter entfernt, innerhalb der Zone in der unterirdischen S-Bahn-Station Stadtmitte, wurde am nächsten Morgen zwar kein Messer, aber offensichtlich ein Schlagring eingesetzt. Zwei 21 und 31 Jahre alte Männer waren am Sonntag gegen 4.50 Uhr mit einem unbekannten Duo in Streit geraten. Die beiden wurden dabei so schwer verletzt, dass sie in einem Krankenhaus versorgt werden mussten. Der 31-Jährige hatte dabei offenbar noch Glück: Er war bei einem Schlag auf die Gleise gestürzt, konnte sich aber rechtzeitig wieder zurück auf den Bahnsteig retten.

Die Täter sollen etwa 20 bis 30 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß und laut Bundespolizei ein „arabisches beziehungsweise afrikanisches Erscheinungsbild“ haben. Einer trug ein weißes T-Shirt, eine schwarze lange Hose und helle Schuhe. Der zweite Mann trug ein weiß-schwarz gestreiftes T-Shirt, eine schwarze kurze Hose und dunkle Schuhe. Hinweise an die Bundespolizei werden über Telefon 07 11 / 87 03 50 erbeten.

Streifen stoßen auf psychisch auffällige Männer

Zwei verletzte Bundespolizisten gab es am Sonntag gegen 1.10 Uhr am Stuttgarter Flughafen. Eine Streife hatte einen 24-Jährigen kontrollieren wollen, der schlafend im Gebetsraum entdeckt worden war. Der Mann habe bei der Überprüfung allerdings massiven Widerstand geleistet, so Bundespolizeisprecherin Bianca Castan. Er sei „eben erst aus dem Knast raus“, habe er geäußert, dann gebissen, gekratzt und getreten. Der Mann wurde gefesselt, landete am Ende in einer psychiatrischen Ambulanz.

Offenbar ebenfalls eine psychiatrische Ursache lag bei einem Fall vor, der sich am Samstag gegen 3 Uhr in Zuffenhausen abgespielt hatte. Ein Zeuge informierte die Polizei darüber, dass ein Mann in der Bottwarstraße mit einer Schreckschusspistole in die Luft geschossen habe. Beamte trafen einen 29-Jährigen an, der überdies noch eine Machete und ein Messer vor sich auf die Straße gelegt hatte. Er hatte keine Papiere dabei, wurde zur Feststellung seiner Identität in Polizeigewahrsam genommen. „Dort blieb er dann bis zum Vormittag“, sagt Polizeisprecherin Kara Starke. Anschließend wurde der 29-Jährige wieder auf freien Fuß gesetzt.