Nur noch die Pflastersteine am Boden erinnern an den Standort der Schutzhütte am Wohngebiet Gehrenwald. Foto: Elke Hauptmann

Für die im Dezember 2015 abgerissene Gögelbach-Schutzhütte wird es wohl keinen Ersatz geben. Für den Neubau findet sich kein geeigneter Standort.

Untertürkheim - F ür die im Dezember 2015 aus Gründen der Verkehrssicherung abgerissene Schutzhütte am Gögelbach wird es offenbar keinen Ersatz geben. Die Antwort von Volker Schirner, dem Leiter des Stuttgarter Garten-, Friedhofs- und Forstamtes (GFF), auf einen gemeinsamen Antrag von SPD und CDU im Untertürkheimer Bezirksbeirat ist ernüchternd. „Das GFF kann im Gebiet Gehrenwald leider keine neuen Standorte zur Errichtung einer Schutzhütte für Wanderer vorschlagen.“

Wie berichtet, haben Werner Feinauer (SPD) und Andrea Mathiasch (CDU) im vergangenen Jahr angeregt, den Wiederaufbau der Schutzhütte nach historischem Vorbild aus Mitteln des Bezirksbeirats zu finanzieren. Mehrheitlich stimmte das Bürgergremium für einen Prüfauftrag: Das GFF soll die Möglichkeit zur Errichtung einer neuen Schutzhütte im Gebiet Gehrenwald untersuchen und dabei auch alternative Standorte bewerten. Denn die Stelle, an der die Holzkonstruktion gut 80 Jahre lang stand, stößt auf massiven Widerstand der Anwohner. Deren Bedenken haben im Amt Gehör gefunden: Um Beeinträchtigungen durch Lärm und Partymüll zu vermeiden, „ist es sinnvoll, den Standort für eine neue Schutzhütte in ausreichendem Abstand von der bestehenden Wohnbebauung zu wählen“, betont Schirner. Die Siedlung sei im Lauf der Jahre immer näher an den Standort des ehemaligen Unterstandes herangerückt, „weshalb dieser zur Errichtung einer neuen Hütte ungeeignet erscheint“. Aus Sicht des Amtes gäbe es zwei Alternativstandorte – aber auch Gründe, die dagegen sprechen.

Flächenübertragung nicht geplant

Der Bezirksbeirat schlug das nur wenige Meter entfernt brach liegende Gelände des ehemaligen Waldheims vor. Das Erbbaurecht der Arbeiterwohlfahrt (Awo) wurde im Jahr 2017 beendet. Die beiden etwa 900 und 1750 Quadratmeter großen Grundstücke befinden sich in der Zuständigkeit des Liegenschaftsamtes und werden derzeit interimsweise vom Tiefbauamt als Baustellenzwischenlager genutzt. „Im Falle einer Einrichtung einer Schutzhütte auf dem Gelände wäre eine Übertragung zumindest eines Flurstückes in die Verwaltung des GFF erforderlich“, erläutert Schirner. Eine Flächenübertragung sei vonseiten seines Amtes aber nicht geplant, „daher stehen dem GFF derzeit keine zusätzlichen finanziellen und personellen Mittel für die Unterhaltung dieser Flächen zur Verfügung.“ Der Amtsleiter weist zudem im strengen Tonfall auf die Regelung hin, dass „durch die Realisierung von Maßnahmen aus dem Bezirksbudget den ausführenden Ämtern keine hohen dauerhaften Kosten ohne Ausgleich durch Erhöhung des jeweiligen Unterhaltungsbudgets entstehen dürfen“. Auch vom Bezirksbeirat könne keine dauerhafte Finanzierung der Unterhaltung gefordert werden. „Daher muss das GFF eine Verwaltungsübertragung der genannten Flächen zur Errichtung der Schutzhütte ablehnen“, sagt Schirner.

Standort zu weit abseits

Die einzige Fläche abseits der Wohnbebauung, die durch das Garten-, Friedhofs- und Forstamt bereits verwaltet werde, sei eine Streuobstwiese zwischen den Gewannen Wetzstein und Goldberg, informiert der Amtsleiter. Doch diese liege in einem Landschaftsschutzgebiet – und deshalb werde für den Neubau einer Schutzhütte eine Genehmigung durch das Amt für Umweltschutz erforderlich. Diese sei jedoch mit hohen Auflagen verbunden, versucht Schirner Begehrlichkeiten gar nicht erst zu wecken.

Doch auch, wenn er theoretisch möglich wäre, käme der Standort Richtung Kappelberg für Werner Feinauer nicht infrage. Der Vorschlag, eine Ersatz-Schutzhütte in 584 Metern Entfernung vom bisherigen Standort zu errichten, noch dazu 30 Meter höher gelegen, sei „eine Ohrfeige für die Luginsländer Senioren“, moniert der Lokalpolitiker. Diese Wegstrecke sei für ältere Menschen mit Rollator unzumutbar. Harsch kritisiert Feinauer das Amt dafür, dass es kategorisch „jede Unterhaltungsmaßnahme ablehnt“, selbst wenn der Bezirksbeirat die Schutzhütte aus eigenen Mitteln bauen würde.