Ute Mackenstedt hält als Professorin für Parasitologie und Gleichstellungsbeauftragte der Uni Hohenheim die Fahne der Frauen hoch. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Trotz jahrelanger Bemühungen hat es die Uni Hohenheim nicht geschafft, den Frauenanteil bei den Professuren dauerhaft über 30 Prozent zu bringen. Die Gleichstellungsbeauftragte sucht nach Erklärungen.

Seit Jahren bemüht sich die Uni Hohenheim, ihre eigenen Ziele bei der Gleichstellung zu erreichen: nämlich Parität von Männern und Frauen in allen Qualifikationsstufen, gute Rahmenbedingungen für alle zur Vereinbarung von Familie und Beruf sowie Diversität und Internationalität. Das habe nicht in allen Bereichen gleich gut geklappt, räumte die Gleichstellungsbeauftragte Ute Mackenstedt in einer gemeinsamen Sitzung von Unirat und Senat ein. Zwar liege der Frauenanteil bei den Neuimmatrikulationen, den Studierenden und den Absolventinnen stets über 50 Prozent – und somit über dem Bundes- und auch Landesdurchschnitt. „Aber wir schaffen es nicht, die Zahl der Professorinnen substanziell zu erhöhen, trotz guter Parität bei Berufungen.“

Immerhin sei es gelungen, den Anteil der Professorinnen von sieben Prozent (im Jahr 2007) auf 30,1 Prozent (2019) zu steigern, im Jahr 2021 sank er jedoch auf 27,8 Prozent. Mit dieser Steigerung belege die Uni Hohenheim zwar laut dem Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung einen Spitzenplatz. Aber zufrieden ist Mackenstedt damit trotzdem nicht. „Jetzt verlangsamt sich der Anstieg – und wir wissen nicht, warum.“ Dass die Frauen in der Professorenschaft überhaupt so stark aufgeholt haben, führt sie auf die Rekrutierung zurück, die in Hohenheim seit 2008 angesagt ist. Das bedeutet, dass die Berufungskommission bei jeder Berufung nachweisen muss, dass sie Wissenschaftlerinnen explizit zur Bewerbung aufgefordert hat.

Bei den Juniorprofessuren steigt der Frauenanteil

Im Jahr 2021 konnten bei Berufungen vier von neun Professuren mit Frauen besetzt werden. Einen positiven Trend gebe es bei den Juniorprofessuren. Dort sei der Frauenanteil in den letzten Jahren deutlich gestiegen, nicht nur in Hohenheim – dort wurden alle drei ausgeschriebenen Juniorprofessuren mit Frauen besetzt. Allerdings, so Mackenstedt: „Viele Wissenschaftlerinnen verlassen die Uni Hohenheim wieder, weil sie nach Tübingen gehen oder Heidelberg.“

Als Problem benennt Mackenstedt die Kinderbetreuung. Das zeige sich auch bei Berufungen. Denn von den fünf Kitas auf dem Campus nehme nur die Betriebskita Kleinstein auch Kinder von Uni-Angehörigen auf, die außerhalb Stuttgarts wohnen. Hier werde die Randlage zum Problem. Da nützt der Uni auch ihr Label als familiengerechte Hochschule nichts. Besonders belastet seien Frauen durch die Pandemie, insbesondere Wissenschaftlerinnen mit Klein- und Grundschulkindern. Für sie versuche man das durch zwei neue befristete Maßnahmen abzufedern: durch eine Verlängerung befristeter Stellen – „das erlaubt ihnen, ihre Doktorarbeit zu Ende zu schreiben“, so Mackenstedt. Und durch Hiwis, die die Wissenschaftlerinnen unterstützen.