Patienten und Physiotherapeuten wie Katja Kempeni tragen bei der Behandlung einen Mundschutz. Angst müssen die Kunden nicht haben. Foto: Alexander Müller

Die Coronakrise trifft auch die Physiotherapeuten hart. Trotz 50 bis 80 Prozent weniger Patienten gibt es bislang kaum Hilfe vom Staat. „Aber auch wir gehören zum Gesundheitssystem“, so die einhellige Meinung. -

Untertürkheim - Mit Mundschutz und dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand gibt Katja Kempeni ihrem Patienten klare Anweisungen, wie die einzelnen Übungen auszuführen sind. „Das ist nicht immer so ganz einfach. Mit Worten ist die Verständigung schwieriger“, lacht die Physiotherapeutin. Denn wo sonst mit einem kurzen Handauflegen die nötigen Korrekturen vorgenommen werden, ist in Zeiten der Corona-Krise schützende Distanz vorgeschrieben. Nicht nur die 35-Jährige trägt einen Mundschutz – wenn nötig auch einen Schutzkittel –, sondern auch die Patienten. „Wir haben die bei uns grundsätzlich vorhandenen Hygienemaßnahmen noch einmal deutlich verstärkt.“ Dennoch hegt sie nach acht Jahren, in denen sie ihre eigene Praxis rehavital Stuttgart in Untertürkheim führt, zum ersten Mal „auch Existenzängste“. Denn obwohl die Physiotherapeuten zur eigenen Freude als systemrelevanter Beruf eingestuft wurden, fehlen die Patienten. „Die Angst vor der Ansteckung mit dem Virus ist oft größer als die vor der Einschränkung der eigenen Beweglichkeit“, weiß Kempeni.