Große Mengen von Marihuana haben die Männer verkauft. Foto: dpa/Matthias Balk

Zwei Männer haben mit rund 40 Kilogramm Marihuana Handel im Rems-Murr-Kreis getrieben. Dafür haben die Angeklagten Krypto-Handys genutzt.

Zwei 24 und 26 Jahre alte Männer aus Winnenden und Remshalden haben am ersten Prozesstag wegen Drogenhandels im großen Stil Geständnisse abgelegt. Sie räumten vor dem Landgericht Stuttgart ein, zwischen April 2020 und Januar 2021 vorwiegend in Winnenden, Remshalden und Auenwald Handel mit Marihuana und Kokain betrieben zu haben. In 22 Fällen wurden insgesamt rund 40 Kilogramm Marihuana ge- und verkauft.

Gesteuert wurde der Handel mittels Krypto-Handys über die Messenger-Dienste Sky-EEC und Encrochat. Die Drogen waren teilweise von unterdurchschnittlicher Qualität, mit einem Wirkstoffgehalt von weniger als zehn Prozent. Deswegen sind einige Geschäfte auch nicht zustande gekommen oder das Rauschgift wurde zurückgegeben. Der Preis für ein Kilogramm Marihuana hat sich stets um die 5000 Euro bewegt.

Anstiftung zur Einfuhr von Drogen

Der 24-Jährige räumte über seinen Verteidiger auch ein, in zwei Fällen Anstiftung zur Einfuhr von Drogen geleistet zu haben. Im August 2020 habe er vier Kilogramm Marihuana in Spanien bestellt, das in Damenhandtaschen geliefert wurde. Im Herbst wurde eine weitere Bestellung über fünf Kilogramm Marihuana in Spanien getätigt. Diese Lieferung wurde jedoch von den Zollbehörden in einer DHL-Zentrale in Speyer beschlagnahmt.

Den Geständnissen vorausgegangen war eine Verständigung zwischen den Prozessbeteiligten bezüglich des 24-Jährigen, der wegen eines anderen Urteils bereits seit November 2021 in Haft ist, und dem 22 Taten vorgeworfen werden. Ihm wurde vom Gericht für ein Geständnis ein Strafrahmen zwischen sechseinhalb und sieben Jahren in Aussicht gestellt. Gespräche über eine Verständigung gab es auch bezüglich des 26-Jährigen, dem sieben Taten zur Last gelegt werden. Hier wurde ein Korridor von zwei Jahren und neun Monaten bis drei Jahre in Aussicht gestellt. Dabei kam es jedoch zu keiner Einigung. Ein Geständnis legte der Remshaldener dennoch ab.

Der 24-Jährige aus Winnenden erzählte, dass sich seine Eltern scheiden ließen, als er fünf oder sechs Jahre alt gewesen sei. Zu Drogen habe er mit 14 Jahren gegriffen, als sein Vater an Krebs erkrankt sei. Vor seiner Verhaftung habe er zwei bis vier Gramm Marihuana pro Tag konsumiert. Nach dem Fachabitur habe er ein duales Studium als Fitness-Trainer begonnen, das er 2021 wegen der Coronapandemie abbrechen musste.

Der 26-jährige Angeklagte aus Remshalden räumte ein, dass es in seiner Familie oft zu Streit gekommen sei und er zwei Jahre in einer Wohngruppe gelebt habe. Eine Lehre als Einzelhandelskaufmann habe er abgebrochen. Er habe sich 2016 als Re-Seller auf E-Bay selbstständig gemacht und zunächst mit Gebrauchtwaren, später mit Fenstern gehandelt. Da sein Haftbefehl derzeit gegen Kaution außer Vollzug gesetzt sei, arbeite er bei seiner Mutter im Büro. Der Prozess wird am 22. Juni fortgesetzt.