Mittelalterliche Darstellung einer Harnschau Foto: Wikipedia/gemeinfrei

Die Harnschau war jahrhundertelang die Allzweckwaffe, um Krankheiten zu erkennen. Im Mittelalter verkam sie zur Scharlatanerie, erlebte aber mit den aufkommenden Naturwissenschaften ihren Aufstieg von der Kaffeesatzleserei zur modernen Analytik.

Um 950 überbrachten Kuriere dem Bayernherzog Heinrich I. wundersame Kunde: Der Landesfürst werde in Bälde niederkommen. So stand es im Befund des St. Gallener Benediktinermönches und Arztes Notker. Heinrich, von Haus aus misstrauisch, hatte Notker testen wollen und ihm daher eine Urinprobe seiner schwangeren Zofe zukommen lassen.