Schwere Kämpfe zwischen Rebellen und der myanmarischen Armee an der Nordgrenze zu China am 28. Oktober. Foto: AFP/STR

Mindestens 150 Soldaten sollen im Krisenland Myanmar von bewaffneten Gruppen getötet worden sein. Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. China zeigt sich sehr besorgt über den Konflikt.

Bewaffnete Gruppen haben im Krisenland Myanmar bei Gefechten gegen die herrschende Militärjunta nach eigenen Angaben mindestens 150 Soldaten getötet. Zudem seien bei den seit Freitag anhaltenden Kämpfen etwa 80 Militärposten in dem südostasiatischen Land eingenommen worden, sagte am Dienstag ein Sprecher der „Brotherhood of the Northern Alliance“, eines Bündnisses aus drei ethnischen Oppositionsgruppen.

Auch die im nördlichen Shan-Staat gelegene Ortschaft Chinshwehaw an der Grenze zu China sei nun unter ihrer Kontrolle, hieß es in örtlichen Medienberichten. Die Junta äußerte sich dazu nicht. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

China sei über den Konflikt sehr besorgt und mahne alle Parteien zu einer Feuerpause und einem baldigen Ende der Kämpfe, hieß es am Dienstag vom Außenministerium in Peking. Die Differenzen müssten friedlich gelöst und eine Eskalation der Situation verhindert werden, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin. Die Stabilität an der Grenze zwischen Myanmar und China müsse gewahrt werden.

Seit einem Putsch im Februar 2021 kommt das Land nicht zur Ruhe

Myanmars Staatsmedien berichteten, der chinesische Minister für öffentliche Sicherheit, Wang Xiaohong, sei am Montag zu Gesprächen über die Sicherheit an der gemeinsamen Grenze im Land gewesen.

Seit einem Putsch der Generäle im Februar 2021 kommt das frühere Birma nicht zur Ruhe. Viele bewaffnete Widerstandsgruppen verschiedener Minderheiten bekämpfen in mehreren Landesteilen des Vielvölkerstaates die Armee. Am Freitag hatte die „Brotherhood of the Northern Alliance“ einen koordinierten Angriff begonnen. Wegen des Datums ist dieser unter dem Namen „Operation 1027“ bekannt. Bei den Gefechten habe die Armee mehrere Dörfer angegriffen, hieß es. Rund 6000 Menschen seien vertrieben worden. Hunderte von ihnen seien über die Grenze nach China geflüchtet.

Aung San Suu Kyi vor rund zweieinhalb Jahren entmachtet

Myanmars Armee hatte vor rund zweieinhalb Jahren die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet und regiert seither mit eiserner Faust. Jeder Widerstand wird brutal unterdrückt. Die Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi wurde zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt und sitzt im Gefängnis. Seit dem Militärputsch sind nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAP mindestens 4160 Menschen getötet und mehr als 25 000 festgenommen worden.