Freude über den Preis der AnStifter mit dem Kabarettisten, Autor und Publizisten Peter Grohmann (rechts) Foto: Benjamin Schad

Volles Theaterhaus bei der Verleihung des Friedenspreises der AnStifter: Freuen durften sich die Seebrücke Baden-Württemberg und das Junge Ensemble Waldbühne Sigmaringendorf. In die Freude mischten sich jedoch auch nachdenkliche Töne.

Seit 25 Jahren verleiht das von dem Kabarettisten, Autor und Publizisten Peter Grohmann koordinierte Bürgerprojekt Die Anstifter alljährlich einen Friedenspreis. In diesem Jahr ging er an die Seebrücke Baden-Württemberg, die sich nach eigener Darstellung „für sichere Fluchtwege, entkriminalisierte Seenotrettung und die menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten“ einsetzt. Die Initiative erhielt den mit 5000 Euro dotierten Friedenspreis für ihre „Sichere-Häfen“-Kampagne. Als Sichere Häfen werden Städte und Gemeinden bezeichnet, die sich bereit erklären, mehr geflüchtete Menschen aufzunehmen, als sie müssten. In Baden-Württemberg sind dies unter anderem Stuttgart, Heidelberg, Mannheim, Rottenburg, Konstanz und Karlsruhe.

Laudator Ryyan Alshebl mit einem bitteren Befund

Die Laudatio im ausverkauften großen Saal des Theaterhauses hielt der Bürgermeister von Ostelsheim im Landkreis Calw, Ryyan Alshebl, der 2015 von Syrien nach Deutschland floh. Er ist deutschlandweit der erste syrische Geflüchtete, der ein Bürgermeisteramt innehat. Sein bitterer Befund bei der Gala: Wäre er 2023 nach Deutschland gekommen, sähe er aufgrund des veränderten politischen Klimas keine Chance, Vergleichbares zu erreichen.

Ausgezeichnet wurde auch das Junge Ensemble Waldbühne Sigmaringendorf. Es erhielt den mit 2500 Euro dotierten Jugendpreis der Anstifter. Bei der Gala trug es Textcollagen zu Sophie und Hans Scholl vor, die tiefen Eindruck hinterließen. Die musikalische Begleitung übernahmen die RAPFugees, vier Rapper aus Hamburg.