Stimmen zum EuGH-Urteil zur Super League (Symbolfoto). Foto: IMAGO/Picture Point LE/IMAGO/Roger Petzsche

Die UEFA hat im Streit um die Gründung einer Super League im Fußball vor dem höchsten europäischen Gericht eine Niederlage erlitten. Das sind die Reaktionen auf das Urteil.

Bernd Reichart (Geschäftsführer A22): „Wir haben das Recht auf Wettbewerb gewonnen. Das UEFA-Monopol ist beendet. Der Fußball ist FREI. Die Vereine müssen keine Sanktionen mehr fürchten UND können ihre Zukunft nun selbst bestimmen. An die Fans: Unser Vorschlag sieht vor, dass alle Spiele der Super League kostenlos gezeigt werden. An die Vereine: Einnahmen und Solidaritätszahlungen werden garantiert.“

Europäische Fußball-Union (UEFA): „Dieses Urteil bedeutet keine Billigung oder Bestätigung der sogenannten Super League. (...) Die UEFA bleibt entschlossen, die europäische Fußballpyramide aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass sie weiterhin den allgemeinen Interessen der Gesellschaft dient. Wir werden das europäische Sportmodell weiterhin gemeinsam mit Nationalverbänden, Ligen, Vereinen, Fans, Spielern, Trainern, EU-Institutionen, Regierungen und Partnern gestalten. Wir vertrauen darauf, dass die solidarische europäische Fußballpyramide, die von den Fans und allen Beteiligten zu ihrem unersetzlichen Modell erklärt wurde, durch europäische und nationale Gesetze gegen die Gefahr von Abspaltungen geschützt wird.“

Deutsche Fußball Liga (DFL): „Der EuGH hat in der Pressemitteilung auch klargestellt, dass die Entscheidung des EuGH nicht bedeutet, dass ein Wettbewerb wie die Super League notwendigerweise zugelassen werden müsste. Die Rechtmäßigkeit der Super League ist eine separate Frage. Die DFL stützt das europäische Sportmodell explizit und lehnt Wettbewerbe außerhalb der von den Verbänden und Ligen organisierten Wettbewerbe ab.“

„Das ist ein großer Tag für die Geschichte des Fußballs“

Europäische Klubvereinigung (ECA): „Die ECA, die fast 500 Profifußballvereine in ganz Europa vertritt, nimmt das heutige Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Kenntnis. Um es ganz klar zu sagen: Das Urteil unterstützt oder befürwortet in keiner Weise irgendeine Form der Super League. Die Welt des Fußballs hat die Super League schon vor Jahren hinter sich gelassen. Alle anerkannten Interessengruppen des europäischen und weltweiten Fußballs - von Konföderationen über Verbände, Vereine, Ligen, Spieler und Fans - stehen geschlossener denn je gegen die Versuche einiger weniger Personen, die persönliche Ziele verfolgen, die Grundlagen und Grundprinzipien des europäischen Fußballs zu untergraben.“

Florentino Perez (Präsident Real Madrid): „Das ist ein großer Tag für die Geschichte des Fußballs und die Geschichte des Sports. In den kommenden Tagen werden wir die Tragweite dieses Beschlusses sorgfältig prüfen, aber ich erwarte zwei Schlussfolgerungen von großer historischer Bedeutung. Erstens, dass der europäische Klubfußball kein Monopol ist und es nie wieder sein wird. Zweitens, dass die Vereine von heute an die Herren ihres Schicksals sein werden. Kurz gesagt, heute hat das Europa der Freiheiten wieder gewonnen - und heute haben auch der Fußball und seine Fans gewonnen.“

Jan-Christian Dreesen (Vorstandsvorsitzender Bayern München): „Wir haben das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Kenntnis genommen. Dies ändert aber nichts an der Haltung des FC Bayern und an der Haltung der ECA, dass ein solcher Wettbewerb einen Angriff auf die Bedeutung der nationalen Ligen sowie die Statik des europäischen Fußballs darstellen würde. Die Bundesliga bildet das Fundament des FC Bayern, so wie alle nationalen Ligen das Fundament der europäischen Fußballklubs darstellen. Deshalb ist es unsere Pflicht und unsere tiefe Überzeugung, sie zu stärken, und nicht zu schwächen. Ebenso stehen wir zu den europäischen Club-Wettbewerben unter dem Dach der UEFA. Daher noch einmal ganz klar: Die Tür für die Super League beim FC Bayern bleibt zu.“

Watzke: „Für eine Super League stehen wir nicht zur Verfügung“

Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund): „Wir sind der Überzeugung, dass Ableitungen, die aus dem Urteil des EuGH zu treffen sind, nicht denen entsprechen, die derzeit medial kursieren. Der EuGH hat in seiner Pressemitteilung nicht umsonst unter anderem klargestellt, dass die Entscheidung nicht bedeutet, ein Wettbewerb wie die Super League müsse notwendigerweise zugelassen werden. Für Borussia Dortmund gilt völlig unabhängig von den Diskussionen rund um das Urteil: Für eine Super League stehen wir nicht zur Verfügung.“