Gesagt, getan, gebrüllt: Der TSV Uhlbach hat den Titel in der Kreisliga A, Staffel 1, angestrebt und eindrucksvoll geschafft Foto: /Holger Strehlow

In der Vorsaison wurde der TSV Uhlbach auf dem Weg zum Titel in der Kreisliga A, Staffel 1, noch von der Corona-Pandemie ausgebremst. In der Spielzeit 2021/22 hat es geklappt. Spielertrainer Stefan Schullehner will kürzer treten.

Mit einem Reisebus war der TSV Uhlbach am letzten Spieltag der Saison 2021/22 nicht auf Kaffeefahrt. Vielmehr fuhren die erste und zweite Mannschaft die „lange Reise“ hoch zum Fernsehturm, um die erfolgreiche Saison bei den Sportfreunden Stuttgart gebührend ausklingen zu lassen. Eine Woche zuvor war indes eine drei Jahre dauernde Reise der Götzenberg-Kicker erfolgreich zu Ende gegangen: Der 5:0-Erfolg über den VfB Obertürkheim war gleichbedeutend mit dem Gewinn der Meisterschaft in der Kreisliga A, Staffel 1, und dem Aufstieg in die Bezirksliga.

Auftrag erfüllt, kann man da nur sagen. Vor drei Jahren kam Spielertrainer Stefan Schullehner – im Gepäck hatte er einige gute Akteure – nämlich zu den Uhlbachern, mit dem Ziel Bezirksliga. Dass das Unternehmen drei Jahre benötigt hat, lag nicht an den fehlenden fußballerischen Künsten der Götzenberger. Die Corona-Pandemie grätschte dazwischen. In der ersten Saison entschied die Quotientenregel das Meisterrennen, eine Runde später wurde gar komplett ohne Wertung abgebrochen – der TSV hatte zu diesem Zeitpunkt sechs Siege aus sechs Spielen geholt.

„Wir haben uns von diesen Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen lassen, wussten, dass unsere Zeit kommen wird“, sagt Schullehner. Die Meisterschaft mit acht Zählern Vorsprung kam für die Konkurrenz denn auch keineswegs überraschend – der TSV galt sowohl extern als auch intern als Titelaspirant Nummer eins. „Unsere Fans, die Konkurrenz und wir selbst haben uns als Topfavorit gehandelt. Dementsprechend war der Druck schon da.“ Der Druck wurde zwar immer wieder zur Last, aber das Team zerbrach daran nicht. Es gab kleinere Rückschläge wie beispielsweise Anfang April, als die Uhlbacher innerhalb von vier Tagen gegen den TSV Münster (1:2) und den PSV Stuttgart (2:3) unterlagen. Das Team habe sich aber kurz geschüttelt, in der Folge wieder konzentriert und vor allem erfolgreich agiert – und effektiv in den entscheidenden Partien. Speziell beim 4:3-Heimsieg gegen den Vorrunden-Dauerrivalen Sportfreunde Stuttgart sowie dem vorentscheidenden 1:0-Heimsieg vier Spieltage vor Schluss gegen den letztendlich hartnäckigsten Kontrahenten ASV Botnang „Da begegneten sich Teams auf Augenhöhe. Aber wir waren in beiden Partien kaltschnäuziger“, hat Spielleiter Michael Mohsakowski erkannt.

Die mentale Stärke in den wichtigen Duellen war das eine, die Uhlbacher Belegschaft das andere. Knapp 22 Spieler standen zur Verfügung, alle wurden gebraucht. „Sicherlich konnten wir nicht jeden Akteur eins zu eins ersetzen. Aber die Leistungsunterschiede fielen aufgrund des breiten, guten Kaders kaum ins Gewicht.“ Auch nicht im Tor. Mike Groothoff und Malte Klein sind beide gute Ballfänger, „verstehen sich gut und hatten, als ich ihnen den Vorschlag unterbreitete, im Wechsel zwischen die Pfosten zu stehen, kein Problem damit“, sagt Schullehner. Die Torhüter-Rochade soll auch in der Bezirksliga bestand haben.

Auch wenn in Uhlbach während der Saison viel Sonnenschein herrschte, gab es auch einen ganz bitteren Moment zu verdauen. Carmine „Carlo“ Greco (Foto im Foto) startete mit Schullehner als Trainer-Doppelpack in die Vorbereitung. Er erhielt dann eine schockierende Diagnose und verstarb im Januar. „Carmine war immer fröhlich und hat viel zur guten Stimmung beigetragen“, sagen Mohsakowski und Schullehner unisono. Allen sei klar gewesen, dass „wir den Titel auch für ihn holen. Das war ein zusätzlicher, besonderer Ansporn“, so Mohsakowski.

Peter Wagner, der Vater von Stürmer Tim, unterstützte Schullehner dann bei der Trainingsarbeit sowie beim Coaching und wird dies künftig verstärkt tun. Der 32-jährige zweifache Familienvater Schullehner will kürzer treten, bei den Spielen nicht immer da sein. „Das Team ist gut aufgestellt. Ich denke, den Klassenverbleib schaffen wir auch mit geringerer Unterstützung meinerseits.“

Apropos Unterstützung: Die wächst durch die Zugänge Justin Niklas Kunick (Abwehr), Reman Sian (Abwehr) Mert Sönmez (Mittelfeld) alle SV Fellbach U 19, Ben Gänsler (Abwehr/RSK Esslingen), Philipp Wildermuth (Mittelfeld/SGM FSV/Spvgg Ost), Ahmet Kizilaslanoglu (Sturm/TSV Birkach). Verlassen haben den Verein Patrick Weiß (Umzug nach Aichtal), Gökhan Kücükcolak (Karriereende) und Stefan Bader (Alberhausen).

Derweil laufen anscheinend Planungen für eine erneute Fahr mit dem Reisebus – spätestens, wenn der Klassenverbleib feststeht.