Verkleidete Jecken stehen vor dem Rathaus in Düsseldorf. Mit Weiberfastnacht beginnt hier der Straßenkarneval. Foto: dpa/Federico Gambarini

Pünktlich um 11.11 Uhr bricht an diesem Donnerstag in den Karnevalshochburgen wieder der närrische Frohsinn aus. Mit der Weiberfastnacht oder Altweiberfastnacht beginnt vielerorts der Straßenkarneval. Wo der Ursprung der Tradition liegt.

Mit der Weiberfastnacht oder Altweiberfastnacht bricht an diesem Donnerstag um 11.11 Uhr in den Karnevalshochburgen wieder der närrische Frohsinn aus. Hierzulande beginnt dann die heiße Phase des Straßenkarnevals – beziehungsweise die Faschings- oder Fastnachtswoche, je nachdem aus welcher Region Deutschlands man kommt. Aber was genau ist Weiberfastnacht? Und warum heißt das überhaupt so?

Woher kommt der Begriff Weiberfastnacht?

Die Fastnachtswoche beginnt im schwäbisch-alemannischen Raum mit dem schmotzigen Donnerstag, im Harzer Land mit dem Fetten Donnerstag – und im Rheinland mit der Weiberfastnacht. Dort gilt Weiberfastnacht als inoffizieller Feiertag, an dem besondere Bräuche stattfinden und die Menschen kostümiert in Straßen und Kneipen feiern. Der Begriff setzt sich aus „Weib“, einem alten Wort für Frau, und „Fastnacht“, die Nacht vor Beginn der Fastenzeit, zusammen.

Begangen wird die Weiberfastnacht in den meisten Fastnachtshochburgen am Donnerstag vor dem Aschermittwoch. Dann stürmen Frauen die Rathäuser und übernehmen symbolisch das Regiment.

Wo liegt der Ursprung der Weiberfastnacht?

Die Weiberfastnacht soll ihren Ursprung im Bonner Stadtteil Beuel haben. Denn dort gründeten Wäscherinnen im 19. Jahrhundert aus Ärger über ihre Ehemänner das erste Damenkomitee und gingen an Fasching bzw. Karneval feiern. Bis dahin war genau das nämlich Männersache.

Die fest zementierten Geschlechterrollen früherer Tage gerieten damals also ins Wanken: Ehefrauen verweigerten ihren Männern in der „verkehrten Welt“ des Karnevals für kurze Zeit den Gehorsam. Später sollen die Frauen auch das Rathaus gestürmt haben, was heute noch so gemacht wird. Emanzipation pur und der Grundstein für die Weiberfastnacht.

Es gibt aber auch Hinweise darauf, dass schon im Mittelalter die Tage vor Aschermittwoch genutzt wurden, um noch einmal all die Dinge zu tun, die während der christliche Fastenzeit vor Ostern dann verboten waren. Sogar in Klöstern beispielsweise sollen Nonnen dann all das gemacht haben, was sie sonst nicht durften: Kaffee und Alkohol trinken, Karten spielen und tanzen.

Welche Bräuche gibt es an Weiberfastnacht?

Bräuche gibt es einige, gemein haben sie alle, dass Frauen einen Tag lang das Sagen haben. Zur Weiberfastnacht werden vielerorts die Rathäuser durch Karnevalsvereine gestürmt. Traditionell finden an diesem Tag auch zahlreiche Frauensitzungen statt.

Ein Brauch ist es außerdem, dass Frauen Männern die Krawatten – also dem für viele typischen Symbol für männliche Macht – abschneiden. Dieser Brauch kam erst nach 1945 auf. In letzter Zeit ist er auf dem Rückzug – wohl auch, weil weniger Krawatten getragen werden.

Höhepunkt des Straßenkarnevals sind die Rosenmontagszüge am kommenden Montag, bevor das bunte Treiben mit dem Aschermittwoch endet.

Wann ist Weiberfastnacht?

Die Weiberfastnacht findet jedes Jahr am Donnerstag vor Aschermittwoch statt. In den nächsten Jahren ist das an folgenden Daten:

  • 27. Februar 2025
  • 12. Februar 2026
  • 4. Februar 2027
  • 24. Februar 2028
  • 8. Februar 2029
  • 28. Februar 2030

Ist Weiberfastnacht ein Feiertag?

So wie bei allen Tagen der Karnevals-, Faschings- oder Fastnachtswoche handelt es sich auch bei der Weiberfastnacht nicht um einen gesetzlichen Feiertag . Im Rheinland gilt der Tag aber als inoffizieller Feiertag, vielerorts wird ab mittags nicht mehr gearbeitet. Außerdem haben viele Geschäfte ab Mittag geschlossen.