Die Treppe zur Feierhalle wird neu aufgebaut. Im Herbst soll sie endlich wieder begehbar sein. Foto: Elke Hauptmann

Der Hauptzugang zur Feierhalle auf dem Untertürkheimer Friedhof war lange Zeit gesperrt. Nun wird der aus den 1990er-Jahren stammende Wasserschaden beseitigt. Im Herbst soll die Außentreppe wieder begehbar sein.

Untertürkheim - W as lange währt, wird endlich gut: Nach mehr als zwei Jahrzehnten, in denen die Außentreppe zur historischen Feierhalle auf dem Untertürkeimer Friedhof nicht benutzt werden konnte, wird sie jetzt von Grund auf neu gebaut – wobei die alten Steinstufen und das markante Geländer wieder Verwendung finden werden.

Denn dem Denkmalschutz muss Rechnung getragen werden: Der neue Untertürkheimer Friedhof zwischen Gehrenwald-, Göggelbach- und Württembergstraße wurde in den Jahren 1902 bis 1904 angelegt und ist nach der Eingemeindung Untertürkheims zu Stuttgart am 31. Dezember 1905 eröffnet worden. Die Friedhofskapelle mit neoromanischen Stilelementen und einigen Nebenräumen kam im Jahr 1907 hinzu. Entworfen wurde sie von Albert Pantle (1859-1921), einem jener Architekten, die mit zahlreichen Projekten das Stadtbild Stuttgarts nachhaltig geprägt haben. Unter anderem stammen die Lindenschule in Untertürkheim und die frühere Kleinkinderschule in der Nebelhornstraße, heute eine Außenstelle der Wilhelmsschule, sowie viele weitere Schulgebäude von ihm, ebenso das Bürgerhospital und das Verwaltungsgebäude des einstigen Schlachthofs in Gaisburg von ihm. Mit eines seiner bekanntesten Werke sind die Gebäude des Waldfriedhofs, wo sich Pantles Grab befindet.

Schutzschicht löst sich

Dort, wo einst acht breite Stufen zum Haupteingang der Feierhalle führten, klafft ein Loch. Im Mai hatte das Garten-, Friedhofs- und Forstamt (GFF) damit begonnen, den unteren Treppenbereich abzutragen. Als nächstes folgt ein neues Fundament. Dann werden die von Moos befreiten Stufen wieder aufgelegt. Auch die darauf befindliche Schutzschicht, die sich im Lauf der Jahre stellenweise abgelöst hat, kommt weg.

Die Treppe wurde offenbar schon in den 1990er-Jahren gesperrt, weil sie undicht geworden war und Wasser in den darunter liegenden Bereich drang. Um den Wasserschaden schnell beheben zu können, wurde die Treppe versiegelt. Allerdings: Um die aufgebrachte Schutzschicht nicht zu beschädigen, durften die Stufen fortan nicht mehr betreten werden. Eine Kette versperrte den Zugang. Trauergäste gelangten über den Eingang auf der weniger repräsentativen Gebäuderückseite in die Feierhalle. Das ist sicher keine schlechte Lösung, weil der Zugang ebenerdig und damit für mobilitätseingeschränkte Menschen leichter ist. Dem Charakter des markanten Gebäudes entspricht sie jedoch nicht. Und deshalb investiert die Stadt auch 40 000 Euro in die Reparatur. Das GFF rechnet mit einer Fertigstellung voraussichtlich bis Mitte September. „Dann wird die Treppe wieder zur Benutzung freigegeben“, teilt Stadtsprecherin Ann-Kathrin Keicher auf Anfrage unserer Zeitung mit.