Der ersehnte Umbau der Unterstehhalle auf dem Wangener Friedhof gewinnt Gestalt. Das Friedhofsamt stellte dem Bezirksbeirat drei Varianten vor. Die Politiker entschieden sich für eine Verglasung als Wetterschutz.
Wangen - So konkret wie am Montag waren die Ausbaupläne für die Unterstehhalle auf dem Wangener Friedhof noch nie gediehen. Seit Jahren bemängeln Wangens Bezirksbeiräte und Bürger die unzumutbaren Bedingungen für Trauernde. Der für Aussegnungsfeiern genutzte Unterstand ist an zwei Seiten offen. Beerdigungsgäste sind den Wetterverhältnissen ausgesetzt. Größere Trauergemeinden stehen im Regen, oft pfeift der Wind durch die Halle und führt zu kalten Füßen. „Im Innern ist es dunkel, zugig, keineswegs feierlich. Im Gegenteil: Die Halle verströmt den Charme einer Bushaltestelle“, gab Bezirksvorsteherin Beate Dietrich die Klagen der Wangenerinnen und Wangener weiter. Seit Jahren verspricht das Garten-, Friedhofs- und Forstamt (GFF) Abhilfe zu schaffen, vertröstet die Wangener aber genauso oft auf einen späteren Zeitpunkt. Auch nach den vergangenen Haushaltsberatungen schien das Projekt in trockenen Tüchern, die Bauarbeiten sollten im Spätsommer beginnen. Im Zuge der in der Corona-Krise verhängten Haushaltssperre drohte eine weitere Warteschleife, nun nimmt das Projekt wieder Fahrt auf. „Das Projekt ist für Wangen wichtig, deswegen wollen wir eine für den Stadtbezirk optimale Lösung und Sie bei der Findung beteiligen“, lud Karola Ortmann, die beim GFF für die Friedhöfe verantwortlich ist, zum Meinungsaustausch ein.
Der mit dem Umbau beauftragte Architekt Dominique Dinies stellte den Bezirksbeiräten mehrere Varianten vor. Ziel sei ein Wetterschutz, das Gebäude soll nicht komplett geschlossen werden. In der ersten Variante sollen Lochbleche die Besucherinnen und Besucher vor Wind und Wetter schützen. Als weitere Alternativen kommen Holzlamellen und eine Verglasung in Frage. „Wobei man die Glasvariante auch mit Holz kombinieren könnte, während Lochbleche nicht mit anderen Materialien kombiniert werden können“, so Dinies auf Nachfrage. Die metallische Lösung kam bei den Bezirksbeiräten aber ohnehin nicht gut an.
Favorit ist der Schutz aus Glas. „Die Verglasung würde den in der Hallen sitzenden Gästen den Blick übers Neckartal zum Württemberg ermöglichen“, meinte CDU-Bezirksbeirat Marijan Laszlo und auch Ingrid Kreis (Freie Wähler) und Gerhard Föll (Grüne) sprachen sich für Glas aus. „Die Halle ist in Richtung Osten ausgerichtet, in den Berg hineingebaut und deswegen per se kalt und dunkel. Glasscheiben ermöglichen einen lichtdurchfluteten Raum“, so Föll. Schmale, auf Glas aufgedruckte Streifen seien aus Tierschutzgründen vorgeschrieben, sagte Ortmann. Das Friedhofsamt hat in Birkach Erfahrungen mit dem Umbau der Unterstehhalle gesammelt. Dort wurden seitliche Glasscheiben eingebaut. „Sie kann als Vorbild für Wangen dienen, wobei wir bei der historischen Birkacher Unterstehhalle auf den Denkmalschutz achten und wir sie nur an den beiden Seiten verglasen mussten“, sagt Ortmann.
Einstimmig entschieden sich die Bezirksbeiräte denn auch für Glas. „Wichtig ist uns, dass der Raum gut lichtdurchflutet ist, zudem sollte auf eine gute Durchlüftung eventuell durch Kippfenster in der Höhe geachtet werden. Es muss verhindert werden, dass die Besucher kalte Füße bekommen“, fasste Dietrich die Diskussionsbeiträge zusammen. Zudem muss eine doppelflügelige Ein- und Ausgangstüre, die so breit sein sollte, dass Pflanzen zum Schmücken des Raumes und der Wagen mit dem Sarg hereintransportiert werden können.
Diese Wünsche wollen die Architekten in ihre Pläne einarbeiten. „Und wann können wir mit der Umsetzung rechnen?“, stellte Laszlo die entscheidende Frage. Dies hänge ein wenig davon ab, ob die Aufträge ausgeschrieben werden müssen oder nicht, so Dinies. Er gehe davon aus, dass mit dem Umbau im Frühjahr oder Sommer 2021 begonnen werden kann. „Das Geld ist sichergestellt. Wir können 2021 loslegen“, sagte Ortmann.