Nach der Flaute mit Dundu wird wieder ein Musikfeuerwerk beim Fellbacher Herbst gezündet. Wie bereitet sich der Fellbacher Pyrotechniker Peter Notter darauf vor und was erwartet die Besucher?
Die Plakate hängen bereits im Remstal verteilt und kündigen die Großveranstaltung von 6. bis 9. Oktober an: Der Fellbacher Herbst zählt zu den Höhepunkten im Festkalender der Stadt. Eines der Highlights des viertägigen Festes ist der Herbstsonntag, der über viele Jahre mit einem Feuerwerk den Abschluss fand.
Im vergangenen Jahr hatten die Organisatoren Neues ausprobiert, was allerdings beim Publikum wenig Anklang gefunden hatte. Die Lichtfigur Dundu war buchstäblich im Rummel untergegangen. Die Inszenierung des leuchtenden Riesen, die als Alternative zum Feuerwerk im Park der Schwabenlandhalle geboten war, hatte viele Besucher enttäuscht. Die Organisatoren hatten sich gedacht, dass Dundu besser das damalige Friedensmotto der Tage widerspiegeln würde. Doch das Format passte nicht zum Rummel, viele hatten in dem Trubel kaum eine Chance, einen Blick auf die Lichtfigur zu erhaschen – der Tenor vieler Herbstbesucher war an dem Abend spürbar: „Das war eine Flaute.“ Auch der Umweltschutz war damals eine Begründung.„Immer wieder gibt es Diskussionen um Feuerwerke. Sie verursachen Feinstaub und Müll, der Lärm der explodierenden Feuerwerkskörper sorgt für Stress bei Haus- und Wildtieren. Die negativen Auswirkungen durch Feuerwerke lassen sich nicht leugnen, daher haben wir uns entschlossen, darauf zu verzichten“, hatte das städtische Presseamt damals mitgeteilt und das Alternativprogramm angekündigt.
Peter Notter ist auch als Frontman der Kultband Molch-Combo bekannt
Nun steigt wieder das Musikfeuerwerk vom Dach der Fellbacher Schwabenlandhalle – gezündet wird es von dem Fellbacher Pyrotechniker Peter Notter. „Ich bin im Sommer angefragt worden und es hat mich gefreut, dass ich das Musikfeuerwerk wieder machen kann“, sagt Peter Notter, der auch als Frontman der Kultband Molch-Combo bekannt ist.
Seit vielen Jahren lässt er am Fellbacher Herbst das Firmament mit Farbenspielen erleuchten, abgestimmt ist das Spektakel auf die ausgewählte Musik. Dieses Jahr, so verrät der Pyrotechniker, beginnt das Ganze mit einem Song der britischen Rockband Queen. Auch ein Mix von Kate Bush gibt es für das Publikum auf die Ohren. Insgesamt werden vier Stücke zu hören sein. Das Event klingt aus mit einem Lied der nach Florence Leontine Mary Welch benannten englischen Band Florence and the Machine. Für das rund viertelstündige, flüchtige Spektakel am Firmament braucht es viel Vorbereitung und Know-how. Seine Tochter Leonie Notter, ausgebildete Pyrotechnikerin, die inzwischen in Italien lebt, wird ihn wieder unterstützen, ebenso seine Töchter Hanna und Kathrin. Viele Wochen mache er sich Gedanken über die Choreografie, schließlich sollen die Effekte die Musik kunstvoll widerspiegeln.
Das Lampenfieber für den erfahrenen Pyrotechniker bleibt
Apropos Kunst: Ein Kunstfeuerwerk wird vom Umweltbundesamt anders bewertet als die Silvesterböller. Die Ergebnisse sind in dem Heft „Wenn die Luft zum Schneiden ist“ dargestellt. Während das Umweltbundesamt erhebliche umweltschädliche Auswirkungen durch Silvesterknallerei sieht, wird Pyrotechnik bei Großveranstaltungen anders eingeordnet. „Im Gegensatz zu Silvesterfeuerwerken sind Höhenfeuerwerke lokal auf eine Stadt und zeitlich auf meist nur wenige Minuten begrenzt. Die Feinstaubmasse ist insgesamt betrachtet nur ein Bruchteil von Silvester.“
Obwohl Notter das Feuerwerk seit 2005 bereits von Dach der Schwabenlandhalle zündet, und davor über Jahre auf dem freien Feld, sei das Ganze etwas ganz Besonderes. „Ich habe nach wie vor Lampenfieber“, sagt er, „wenn ich von oben vom Dach herunterschaue, ist immer alles voller Menschen.“ Und denen wolle er eine tolle Partystimmung bieten. „Klasse unterstützt“ werde er von den Technikern der Schwabenlandhalle, die die Riesen-Lautsprecher aufbauen. Übrigens startet das Feuerwerk wie im Programm zu lesen ist um 21 Uhr, eine halbe Stunde später als bisher um 20.30 Uhr. Für Familien sei das etwas spät, hieß es von Seiten einiger Feuerwerk-Fans. Dunkel sei es schon früher. Und die Pause zwischen dem Ende des verkaufsoffenen Sonntags gegen 17.30 Uhr und dem Feuerwerk sei dann recht ausgedehnt.