Der Fellbacher Herbst lockt bei vermutlich prächtigen Wetter rund 250 000 Besucherinnen und Besucher in die Stadt am Fuße des Kappelbergs. Welche Ereignisse ragen aus dem üblichen Festreigen heraus?
Wenn bei besten äußeren Bedingungen an diesem Wochenende eine Viertelmillion Menschen die Stadt am Fuße des Kappelbergs erobern, dann kann man speziell als Auswärtiger schon ein wenig die Orientierung verlieren. Wir geben ein paar Tipps zum 74. Fellbacher Herbst, welche Besonderheiten aus dem üblichen Festlesreigen herausragen.
1. Der lauteste Knall
Wer von körpererschütternden, ruckartigen Druckimpulsen nicht genug haben kann, sollte sich am frühen Samstagnachmittag kurz vor 14 Uhr den Weg durch die Menge zur neuen Kelter bahnen. Empfindsameren Gemütern empfiehlt sich eher ein Standort in mindestens circa 800 Meter Entfernung. Drei ohrenbetäubende Kanonenschläge sind es jedenfalls, die nach der stillen Erntedankansprache des demnächst den Ruhestand antretenden Fellbacher Pfarrers Eberhard Steinestel den Festumzug an den Start bringen. 52 Gruppen sind es, ein paar mehr als im vergangenen Jahr, die durch Fellbachs Straßen und Gassen, an Rathaus und Wohncity vorbei bis zum Guntram-Palm-Platz vor der Schwabenlandhalle ziehen. Mit gewisser Spannung darf erwartet werden, wie die Vereine und Organisationen auf ihren Wagen das diesjährige, gegen die EU-Pflanzenschutzrichtlinie gerichtete Motto der Fellbacher Oberbürgermeisterin Gabriele Zull umsetzen: „In Fellbach bleibt Wein- und Obstbau bestehen, auf dass es die Bürokraten in Brüssel verstehen.“ An der Spitze des Umzugs ist wie seit einem Vierteljahrhundert der Rot(h)weinwagen des Bauunternehmers und früheren Stadtrats Paul Rothwein unterwegs, um für vier Euro Roséwein auszuschenken. Das Geld kommt stets sozialen Organisationen zugute.
2. Die beste Perspektive
Ganz von oben ist der Blick auf den Rummel und Festlesreigen am schönsten. Nach der Premiere 2022 ist das Riesenrad von Enrico Becker auch heuer wieder auf dem Guntram-Palm-Platz vertreten. 38 Meter geht es mit der Gondel in die Höhe, da hat man beste Aussichten auf den Kappelberg wie gen Norden in Richtung Ludwigsburg. Wieder unten angekommen, bietet der Rummel alles, was Anhänger von Boxautos, Losbuden oder Zuckerwatte so lieben. Der Festbetrieb ist am Samstag von 12 bis 1 Uhr, Sonntag und Montag von 11 Uhr bis Mitternacht.
3. Das eloquenteste Schaf
Der Mega-Anziehungspunkt am Sonntag des Fellbacher Herbsts ist eigentlich eine Meile: Der verkaufsoffene Sonntag bespielt den Bereich zwischen Rathaus und Bahnhofsunterführung mit Schwerpunkten in der Cannstatter und der Bahnhofstraße. Tausende flanieren von Nord nach Süd und zurück, um die Sonderaktionen der Einzelhändler und Vereine zu inspizieren. Dieses Jahr wurde die Fläche allerdings in Bahnhofsnähe um circa 300 Meter verkürzt, da dort in den vergangenen Jahren ohnehin wenig los war. Unterwegs kann man entweder einer fünffachen Weltmeisterin begegnen – die Sportgymnastin Darja Varfolomeev gibt am Activity-Stand des TSV Schmiden Autogramme. Oder man begegnet Julian Button, den das Stadtmarketing engagiert hat. Der ist eigentlich als Zauberer weltbekannt, in Fellbach hat er Pepe, das Schaf, im Gepäck. Das ein Meter große Roboterschaf spricht durch den versteckt agierenden Button mit den Besuchern.
4. Der beste Wein
Der Fellbacher Herbst gilt mit 250 000 Gästen an vier Tagen als eines der größten Erntedank- und Heimatfeste in Süddeutschland. Vor allem aber ist es auch ein Weinfest. Deshalb präsentieren sich die zahlreichen Spitzenwengerter vom Kappelberg ebenso wie die Fellbacher Weingärtner oder auch die Partnerstädte mit ihren besten Tropfen. Und welcher Rebensaft ist unverzichtbar, vielleicht auch Weltliga? Nun, darauf gibt’s nur individuelle Antworten. Doch die selbstbewussten Fellbacher Weinmacher wissen ohnehin: Herausragend sind alle, die sie beim Herbstfest im Programm haben.
5. Das feurigste Spektakel
Im vergangenen Jahr versuchten es die Veranstalter am Sonntagabend alternativ mit der Lichtinszenierung „Sharing the Light“ und der überlebensgroßen, illuminierten Puppe Dundu. Das kam allerdings suboptimal an. Deshalb steigt an diesem Sonntag wieder das obligatorische Feuerwerk vom Dach der Schwabenlandhalle aus. Beginn ist allerdings um 21 Uhr und somit etwas später als in früheren Jahren.