Der FC Bayern muss wochenlang auf Torwart Manuel Neuer verzichten. Foto: dpa/Sven Hoppe

Bayern München ist im Titelkampf nicht aufzuhalten - auch dank Manuel Neuer. Doch am Sonntag wurde der Nationaltorhüter operiert und fehlt wochenlang.

München - Der beeindruckenden Rekordjagd folgte der Schock: Kapitän Manuel Neuer wurde am Sonntag erfolgreich am rechten Kniegelenk operiert und fehlt dem FC Bayern wochenlang. „Wir alle im Verein und die ganze Mannschaft wünschen Manuel eine gute und rasche Genesung und wir sind sicher, dass er schon bald wieder topfit bei uns ist“, sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Nach dem mühsamen 3:2 (2:1) gegen RB Leipzig am Samstagabend deutete nichts darauf hin. „So lange ich gesund und fit bleibe, Spaß habe und gebraucht werde, werde ich weiterspielen. Das ist doch ein guter Plan, oder?“, sagte Neuer und lachte.

Doch die gute Stimmung war tags darauf dahin. In den nächsten Spielen, darunter unter anderem das Achtelfinale der Champions League gegen Red Bull Salzburg, wird der Nationaltorhüter von Sven Ulreich ersetzt. Genaue Angaben zu der Verletzung des 35-Jährigen machte der Klub nicht. 

„Dies zeigt seine Stabilität und Klasse“

Neuers eingestellter Bundesliga-Siegrekord von Oliver Kahn spielte daher keine Rolle mehr. „Ich habe ja schon letzte Woche gesagt, dass er mir irgendeinen Rekord übrig lassen könnte“, hatte Bayerns Vorstandschef Kahn noch vor der Partie bei Sky mit einem Schmunzeln gesagt: „Aber das ist nicht der Fall. Dies zeigt seine Stabilität und Klasse. Wenn es einer verdient hat, dann er.“

Für Neuer war es der 310. Erfolg in seinem 458. Ligaspiel - Kahn hatte 557 Partien benötigt. Ein Ende von Neuers starker Serie ist trotz der Verletzung aber nicht in Sicht. Zuletzt hatte der Welttorhüter schon die Frage aufgeworfen, warum denn unbedingt schon mit 40 Schluss sein müsse. Sein Vertrag beim FC Bayern läuft 2023 aus, eine Verlängerung steht bevor.

Vorsprung auf BVB beträgt neun Punkte

Wie wertvoll der Rio-Weltmeister für die Bayern ist, zeigte sich einmal mehr im Topspiel. Mit fünf Klasseparaden (persönlicher Saisonbestwert) hielt Neuer den knappen Erfolg des Tabellenführers fest - der Vorsprung auf „Verfolger“ Borussia Dortmund beträgt beruhigende neun Punkte.

Natürlich, sagte er, „hätte ich viel lieber zu null gespielt. Es war aber trotzdem ein Spiel nach meinem Geschmack. Wir haben defensiv bei so vielen Offensivspielern eine gute Leistung gezeigt. Ich bin zufrieden.“ Und überhaupt sei der Sieg auch „ein Zeichen an andere Mannschaften“.

Thomas Müller (12.), Torjäger Robert Lewandowski (44.) mit seinem 24. Saisontreffer und ein Eigentor von Josko Gvardiol (58.) sorgten neben Neuer dafür, dass die Münchner klar auf Titelkurs bleiben. Nicht zu übersehen waren jedoch Probleme der Defensive, und dies nicht nur bei den Gegentreffern durch Andre Silva (27.) und Christopher Nkunku (53.).

„Süle wird uns fehlen“

An der Dreierkette wollte Trainer Julian Nagelsmann die Wackler aber nicht festmachen. Vielmehr habe sein Team in der ersten Hälfte „zu viel Risiko genommen, die Ballverlustrate war zu hoch“, monierte er. Neuer nahm das gelassen. Wenn ein Ball „durchrutscht, gehört das dazu“. Dafür ist er ja da.

Doch an seinem Rekordtag übte der Kapitän auch Kritik. Es nerve „alle“, dass Abwehrchef Niklas Süle am Saisonende geht, „er wird uns fehlen“, sagte Neuer. Es sei „schade, wenn so ein Eckpfeiler einer Abwehr wegfällt“. Kahn machte dagegen noch einmal deutlich, dass es für den Klub „bestimmte Limitierungen gibt, über die wir nicht hinweggehen wollen“.

Überhaupt sorgen anstehende Vertragsverlängerungen mit diversen Führungsspielern seit Wochen für Diskussionen - gerade bei den Stars Neuer, Lewandowski und Müller. Doch Kahn betonte bei Sky: „Wir brechen nicht in Panikattacken aus. Natürlich steht das auf der Agenda oben.“ Damit Neuer und Co. noch einige Rekorde aufstellen können.