Viele Kinder müssen derzeit wegen des sogenannten RS-Virus behandelt werden (Symbolbild). Foto: imago images/Addictive Stock/Hodei Unzueta via www.imago-images.de

Offenbar müssen derzeit viele Kinder mit dem sogenannte Respiratorische Synzytial-Virus behandelt werden. Ein Mediziner erklärt, dies habe mit den ungeübten Immunsystemen zu tun.

Stuttgart - Besonders viele Kinder mit Atemwegsinfekten müssen derzeit in den Kliniken im Südwesten behandelt werden. Es gebe eine starke und frühzeitige Krankheitswelle durch das sogenannte Respiratorische Synzytial-Virus (RS-Virus), teilten Krankenhäuser vielerorts mit. Auch die Kinderpraxen seien betroffen, heißt es vom Berufsverband der Kinder und Jugendärzte.

Der Lockdown und fehlende Kontakte im vergangenen Jahr sind laut dem Verband Grund für den ungewöhnlich frühen und starken Anstieg der Infektionen dieses Jahr. „Jetzt treffen die Keime auf ungeübte Immunsysteme“, sagte Oliver Heinzel vom Universitätsklinikum Tübingen.

Auch in Bayern hohe Zahlen

Auch im angrenzenden Bayern schlagen Kinderärzte Alarm. Im Klinikum Memmingen sind nach eigenen Angaben schon mehrere Stationen überbelegt und die Kinder-Notaufnahme überlastet. Kinder sollen dort nur noch im Notfall ins Krankenhaus. „Wenn Ihr Kind Infektionsanzeichen wie Fieber, Husten, Schnupfen oder Durchfall zeigt, so ist das in den meisten Fällen kein Notfall“, sagte der Chefarzt der Klinik.

Das RS-Virus kann bei Kindern und Erwachsenen Atemwegsinfektionen auslösen, die einer Grippe ähneln. Schwere Verläufe können bei Frühgeborenen, Kindern mit Vorerkrankungen und Herzfehlern auftreten. Innerhalb der ersten zwei Lebensjahre machen nach Angaben des Landesgesundheitsamts fast alle Kinder mindestens eine Infektion mit dem RS-Virus durch.