Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Doch was hat das für Auswirkungen?
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Erhöhung des Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte beschlossen. Das bedeutet, dass sich Geschäftsbanken nun frisches Geld von der EZB mit einem Zins von 4,25 Prozent leihen können.
Doch was bedeutet das für den Verbraucher? Generell gilt: Höhere Zinsen verteuern Kredite – egal ob fürs Haus oder für Konsumgüter. Das kann die Nachfrage nach Krediten bremsen und so hohen Teuerungsraten (Inflation) entgegenwirken. Denn wenn mehr gespart und weniger ausgegeben wird, dann sinken die Preise.
Umgekehrt gilt:Je günstiger die Zinsen sind, desto weniger lukrativ ist das Sparen und desto mehr Kredite werden aufgenommen – sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen. Und wenn mehr Geld ausgegeben wird, steigen dadurch die Preise - der Mechanismus von Angebot und Nachfrage. Das wiederum wirkt sich auf die Inflationsrate aus, denn je teurer Dinge werden, desto weniger wert ist im Umkehrschluss jeder Euro: Die Inflation steigt.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass steigende Zinsen die Kredite für Unternehmen verteuern, weshalb die eine oder andere Investition ausfallen könnte. Das wiederum bremst die Konjunktur und belastet den Aktienmarkt. Wer also Geld in Aktien angelegt hat, für den ist die Zinserhöhung eher negativ – denn steigende Zinsen führen häufig zu fallenden Aktienkursen.
Anders sieht das bei Anlageformen wie Anleihen aus – hier profitieren Sparer von steigenden Zinsen - zumindest bei kurzfristigen Anleihen. Auch für Tagesgeld und Co sind steigende Zinsen eher positiv. Der Durchschnittszins bundesweit verfügbarer Tagesgeldangebote liegt nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox aktuell bei 1,31 Prozent (Stand 20. Juli 2023). Anfang August 2022 waren es nur 0,05 Prozent. Allerdings gibt es bei 141 von 738 ausgewerteten Geldhäusern den Angaben zufolge auf dem Tagesgeldkonto nach wie vor keine Zinsen.