Dragoslav Stepanović stand in der Saison 99/00 bei den Stuttgarter Kickers an der Seitenlinie. Foto: Baumann

Einst zählte er zu den besten Außenverteidigern der Welt, später war er mehrere Jahrzehnte als Trainer tätig – kurzzeitig auch bei den Stuttgarter Kickers. An diesem Mittwoch wird Dragoslav Stepanović 75 Jahre alt.

Es gibt kaum eine Person, die stärker mit einem Zitat in Verbindung gebracht wird als Dragoslav Stepanović. Unmittelbar nach der in letzter Sekunde verspielten Meisterschaft 1992 mit Eintracht Frankfurt sagte der Serbe im Interview trocken: „Lebbe geht weiter.“ Doch nicht nur deswegen genießt „Stepi“, wie Stepanović von vielen nur genannt wird, bis heute in Fußball-Deutschland Legendenstatus.

Als Spieler gehörte Stepanović in der 60er- und 70er-Jahren zu den besten Außenverteidigern der Welt. Nach zehn Jahren in seiner Heimat Serbien wechselte er 1976 zu Eintracht Frankfurt in die Bundesliga. Dort kickte er zwei Jahre, bevor er zu Wormatia Worms weiterzog. Nach einer Zwischenstation bei Manchester City beendete er 1982 in Worms schließlich seine Karriere als Spieler.

Plötzlich Bundesliga-Trainer

Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn arbeitete Stepanović zunächst als Kneipenwirt. Nebenbei trainierte er verschiedene unterklassige Teams aus Frankfurt. In der Winterpause 1990/91 wechselte er dann zum Oberligisten Eintracht Trier, bei dem er jedoch nicht lange blieb.

Im April 1991 wurde Stepanović völlig überraschend von seinem ehemaligen Mitspieler Bernd Hölzenbein, der damals Manager von Eintracht Frankfurt war, als neuer Trainer verpflichtet. Bei der Eintracht war der Serbe aufgrund seiner freundlichen Art und seines lockeren Umgangstons allseits beliebt. 1993 erklärte er nach einer Niederlage im DFB-Pokalhalbfinale mit den Worten „Das war’s“ in einem TV-Interview seinen sofortigen Rücktritt.

Kickers „zweitschönste Zeit“

Nach weiteren Trainerstationen in Deutschland, Spanien und Griechenland heuerte Stepanović Ende März 2000 bei der Stuttgarter Kickers an, mit dem Ziel, den damals abstiegsgefährdeten Zweitligisten zum Klassenerhalt zu führen. Unter der Leitung des Serben holten die Kickers in den verbleibenden zehn Spielen 18 Punkte, was am Ende für den Klassenerhalt reichte, da Tennis Borussia Berlin die Lizenz entzogen wurde.

Nach der Saison trat Stepanović als Trainer der Kickers zurück – auch wenn es ihm im Degerloch gut gefiel. So sagte die Trainerlegende (trainierte 18 Mannschaften) vergangenes Jahr vor dem DFB-Pokal-Duell von Eintracht Frankfurt gegen die Stuttgarter Kickers bei Eintracht TV. „Die beste Zeit war bei der Eintracht, aber die zweitschönste Zeit war bei den Kickers.“