2016 belegte die australische Sängerin „Dami Im“ den zweiten Platz in Stockholm. Foto: imago/ITAR-TASS/imago stock&people

Vom 7 bis 11. Mai findet der Eurovision Song Contest in Schweden statt. 37 Länder nehmen teil – darunter auch Australien. Doch warum darf „Down Under“ an dem Musikwettbewerb teilnehmen?

Der Eurovision Song Contest (ESC) ist der größte Musikwettbewerb der Welt. Nach dem Sieg der schwedischen Sängerin Loreen im vergangenen Jahr wird er dieses Jahr vom 7. bis 11. Mai in Malmö ausgetragen. 37 Länder nehmen an dem europäischen Wettbewerb teil – darunter ein Land, das auf der anderen Seite des Globus liegt. Seit 2015 darf Australien am ESC teilnehmen, aber wieso?

Laut diesem Tweet der Plattform X (ehemals Twitter), liegt Australien offensichtlich in Europa und darf deshalb auch teilnehmen:

Neben der Tatsache, dass sich der Kontinent verschiebt, gibt es noch weitere Gründe für Australiens Teilnahme.

Warum Australien am ESC teilnehmen darf

Der Wettbewerb wird von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) organisiert; um Mitglied zu sein, muss das Land im europäischen Sendegebiet liegen, das auch einen großen Teil Nordafrikas und des Nahen Ostens umfasst. Zu den teilnahmeberechtigten Ländern gehören demnach auch Algerien, Jordanien, Libyen und Tunesien. Bisher hat sogar ein afrikanisches Land am ESC teilgenommen: Marokko belegte 1980 allerdings den letzten Platz und entschied sich daraufhin, nicht wieder teilzunehmen.

Australien liegt weit außerhalb des Sendegebiets der EBU – seit der Gründung der Rundfunk-Union 1950 gelten sie aber als sogenanntes assoziiertes Mitglied und sind somit berechtigt, am ESC teilzunehmen.

„Australien ist schon lange mit dem ESC verbunden“

Außerdem seien die Australier große Fans des ESCs und „schon lange bevor 2015 mit dem Wettbewerb verbunden“, heißt es auf der Australischen ESC-Fanseite „AussieVison“. Einige Australier haben in der Vergangenheit bereits am Contest teilgenommen, vor allem für Großbritannien. Zu den Vertretern gehörten Olivia Newton-John im Jahr 1974 Peter Doyle und Marty Kristian von den „New Seekers“ im Jahr 1972 und Gina G für das im Jahr 1996.

Bindung zu Europa stärkt Interesse am Contest

Ein wichtiger Grund für das Interesse Australiens am Wettbewerb seien zudem die kulturellen Bindungen zu Europa. „Australien ist ein Einwanderungsland, die Hälfte unserer Bevölkerung wurde im Ausland geboren“, schreibt „AussieVision“. Deshalb seien viele Fans in Australien durch ihre Eltern, Familie oder Freunde mit Migrationshintergrund an den Wettbewerb herangeführt worden.

Für die zugewanderte, europäische Bevölkerung wurde in den 1970er Jahren ein neuer Fernseh- und Radiosender gegründet, der Inhalte in mehreren Sprachen anbietet – der „Special Broadcasting Service“, kurz SBS. Da die Eurovision ein so wichtiges Ereignis für Europäer ist, begann SBS 1983, den Wettbewerb im Fernsehen zu übertragen – und wurde so immer beliebter.

Down Under landete vier Mal in den Top Ten

Bereits 2014 wurde Australien eingeladen, um in der Pause des Halbfinales aufzutreten. Ein Jahr später durfte das Land – anlässlich des 50-Jährigen Jubiläums des ESC – offiziell am Contest teilnehmen. Seitdem sind die Australier aus dem Wettbewerb nicht mehr wegzudenken – und konnten auch schon erste Erfolge feiern. So konnten sie sich bereits vier Mal in den Top Ten platzieren. 2016 schaffte es die Sängerin Dami Im in Stockholm mit „Sound of Silence“ sogar auf Platz 2.