Es geht in der Feuerwehrhalle sehr beengt zu, wie Kommandant Ralph Werner zeigt. Quelle: Unbekannt

Lichtblick für die Freiwillige Feuerwehr Rohracker: Die äußerst beengten Verhältnisse werden entschärft. Das Gerätehaus wird erweitert und modernisiert. Auch eine neue Abgas-Absauganlage soll eingebaut werden.

RohrackerWenn die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Rohracker zu einem Notfall ausrücken, müssen sie einen doppelt kühlen Kopf bewahren. Denn es geht äußerst beengt zu in ihrer Fahrzeughalle. Nur wenig Platz bleibt zwischen den Einsatzwagen, beim Aus- und Einfahren ist Millimeterarbeit gefordert. Es ist nicht der einzige Makel, den das Domizil der Lebensretter aufweist. Die sanitären Einrichtungen sind vorsintflutlich, Frauen haben keine eigenen Umkleidemöglichkeiten, die Abgas-Absauganlage entspricht nicht den zeitgemäßen Anforderungen, Erwachsene und die erfolgreiche Jugendabteilung müssen sich Aufenthaltsräume teilen. Das städtische Gebäude wurde in den 1980er-Jahren zur Feuerwehrhalle umgestaltet. Seitdem sind die Fahrzeuge größer und breiter, die Umwelt- und Arbeitsschutzvorschriften strenger und der Frauenanteil höher geworden. Was tun? Das Gebäude müsste kernsaniert oder aus wirtschaftlicher Sicht abgerissen und als funktionelle Feuerwache neu gebaut werden. Mittelfristig sei „ein Neubau aufgrund des schlechten Zustandes des aus dem Jahr 1981 stammenden Gebäudes erforderlich“, stellte Bürgermeister Thomas Fuhrmann in einer Vorlage für die Gemeinderäte fest. Ein Feuerwehrstandort mitten im Wohngebiet? Kaum realisierbar.

Kaum Platz zum Einsteigen

Da die Mängel nicht länger hingenommen werden können, beginnt die Stadtverwaltung nun mit der Beseitigung der drängendsten Mängel: Das Liegenschaftsamt hat im August die Installation einer neuen Abgas-Absauganlage ausgeschrieben. „Wir hoffen, dass wir im Herbst mit den Arbeiten beginnen können“, sagt Axel Wolf vom Amt für Liegenschaften. Dies wird der erste Schritt zur Verbesserung der Zustände für die ehrenamtlichen Lebensretter werden. Im Frühjahr 2020 sollen weitere folgen. „Der Gemeinderat hat insgesamt 900 000 Euro für die Erweiterung des Magazins bewilligt“, betont Wolf. Das ist auch notwendig: Von außen sieht der Standort der Freiwilligen Feuerwehr Rohracker zwar ansprechend aus. So haben die Freiwilligen Feuerwehrleute in Eigenarbeit vor zwei Jahren die Fassade gestrichen und ihr Feuerwehrlogo angebracht. Doch sobald Kommandant Ralph Werner die Tür zur Fahrzeughalle öffnet, werden die schwer haltbaren Zustände erkennbar.

In Zweierreihen stehen die vier Einsatzfahrzeuge Stoßstange an Stoßstange. „Wenn ein Feuerwehrmann die Beifahrertüre eines Fahrzeugs öffnet, stößt er an die Tür des neben ihm stehenden Fahrzeugs“, sagt Werner. Einsatzkräfte, die vom provisorischen Umzugsbereich nach vorne ins Einsatzfahrzeug rennen, müssen aufpassen, dass sie nicht mit Kameraden, die gerade zum Einsatz und zum Umziehen eilen, zusammenstoßen oder gegen eine Türe laufen. Der nächste kritische Moment: Wenn im Alarmfall jede Sekunde zählt, muss der Fahrer langsam fahren. „Das Tor entspricht in seiner Breite eigentlich nicht den Vorschriften. Zwischen den Außenspiegeln und dem Türrahmen bleiben nur wenige Zentimeter Platz“, sagt Werner.

Unhaltbare Zustände gibt es auch sonst. Den Umkleidebereich haben sich die Einsatzkräfte selbst geschaffen. Bei geöffnetem Tor stehen die Ehrenamtlichen dennoch fast im Freien. Frauen haben keine eigenen Umkleidemöglichkeiten und die Dusche ist eher eine vorsintflutliche Kabine. Die Situation soll in einem weiteren Schritt entschärft werden. Die benachbarte Getränkehandlung hat vor einigen Jahren ihren Betrieb eingestellt. „Das Raumkonzept sieht nun vor, dass die Wand der Fahrzeughalle eingerissen wird“, sagt Werner. Die Rohrackerer erhalten dort einen zusätzlichen Stellplatz mit einem dritten Tor.

Die Stellplatzsituation wird dadurch entzerrt. „Damit gewinnen wir zudem noch Platz für zeitgemäße, nach Geschlechtern getrennte Umkleide- und Sanitärbereiche und einen sicheren Verbindungsgang zu den Einsatzfahrzeugen. Wir erhalten zudem hinter der heutigen Rampe einen Raum für unsere Gruppen der Jugendfeuerwehr. Bisher müssen sich Erwachsene und unsere erfolgreiche Bambini-Gruppe einen Unterrichtsraum teilen“, sagt Werner. In Ermangelung eines extra Kommandantenbüros mit abschließbaren Aktenschränken muss Werner die Unterlagen mit nach Hause nehmen. Auch dies soll sich nach der Erweiterung verbessern. Wie es langfristig weitergeht, werde sich dann in den kommenden Jahren zeigen, meint Wolf auf die Frage nach einem Neubau eines Rohracker Feuerwehrhauses.