Rund dreieinhalb Stunden war die Feuerwehr in der Augustenstraße im Einsatz. Foto: dpa/Pia Bayer

Anwohner in der Augustenstraße nehmen am Sonntagabend einen ungewöhnlichen Geruch wahr und alarmieren die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte können schnell Entwarnung geben. Dennoch müssen bis zu 30 Personen ihre Wohnungen verlassen.

Am Sonntag hat sich in der Augustenstraße im Stuttgarter Westen ein Kabelbrand ereignet. Bewohner eines Mehrfamilienhauses hatten gegen 18.20 Uhr einen ungewöhnlichen Geruch wahrgenommen und alarmierten folgerichtig die Feuerwehr. „Anschließend haben sich die Bewohner vorbildlich verhalten, indem sie das Gebäude verließen und das Eintreffen der Einsatzkräfte auf der Straße abwarteten“, sagt Daniel Anand, Sprecher der Branddirektion.

Feuerwehr und Energieversorger konnten mit Messgeräten erhöhte CO-Werte feststellen. „Ursächlich war ein Kabelbrand an einem Erdkabel vor dem Gebäude“, sagt Anand. Kohlenstoffmonoxid sei ein farb- und geruchloses Gas, das den Sauerstoff im Blut und in der Muskulatur verdrängt. Die lebensnotwendige Sauerstoffversorgung von Organen und insbesondere dem Gehirn könne dadurch blockiert werden. Zu einer Kohlenstoffmonoxidvergiftung, die unter anderem Übelkeit und Kopfschmerzen verursachen kann, ist es in der Augustenstraße wohl nicht gekommen. Verletzt wurde offenbar niemand.

Bus zum Aufwärmen

Um auf Nummer sicher zu gehen, belüfteten die Einsatzkräfte aber das Gebäude. Nachdem die Luftkonzentration in den einzelnen Wohnungen überprüft worden war, konnten die Räumlichkeiten nach und nach wieder freigegeben werden. 20 bis 30 Personen hätten das Haus verlassen müssen. „Zum Großteil konnten sie schnell zurückkehren“, sagt Anand. Gegen 20.45 Uhr waren alle Bewohner wieder in ihren eigenen vier Wänden. Aufgrund der niedrigen Außentemperaturen wurden sie zwischenzeitlich in einem benachbarten Kiosk und in einem angeforderten Linienbus der Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB) betreut.

Parallel dazu begann die Stuttgart Netze GmbH, den Schaden zu beheben. Zur Störungsbeseitigung musste der Betreiber nicht nur die Augustenstraße mit einem Bagger aufgraben, sondern gegen 19.50 Uhr auch zehn Gebäude zeitweise vom Stromnetz nehmen. „Fortlaufende Messungen von Feuerwehr und Energieversorger ergaben, dass für weitere Anwohner keine Gefahr bestand“, sagt Anand. Die Arbeiten vor Ort dauerten bis in die Nacht hinein. „Um 3.40 h war die Versorgung aller Häuser über das reparierte Kabel wieder hergestellt“, sagt Moritz Oehl, Sprecher der Stuttgart Netze GmbH.

Zwei Bewohner kamen in eine Klinik

Anwohner hätten aufgrund des Stromausfalls in Notunterkünfte ausweichen können. „Das Angebot wurde jedoch nicht angenommen“, sagt Anand. Zwei ältere Person wurden jedoch durch den Rettungsdienst vorsichtshalber in eine nahe gelegene Klinik transportiert. Laut des Feuerwehrsprechers eine reine Vorsichtsmaßnahme. „Es lag keine akute Erkrankung vor, wir wollten einfach die Betreuung während des Stromausfalls sicherstellen.“